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Eine Küche für Vegetarier und Veganer: Mehr Platz zum Spülen

Die meisten Küchen haben die gleiche Einrichtung: Der Standardherd mit vier Kochstellen, eine einteilige Spüle, eine Fläche zum Zubereiten. Vegetarier und Veganer haben damit manchmal ihre Mühe beim Kochen. «Die Essenstrends ändern sich, wenn auch langsam», beobachtet Markus Majerus von der Koelnmesse, die die Küchenschau Living Kitchen ausrichtet. «Im Mittelpunkt stehen nicht mehr unbedingt das Steak in der Pfanne und der Braten im Ofen. Es wird mehr Wert auf gesunde, bewusste Ernährung gelegt. Und das spiegelt sich auch in den Küchen wider.»

Brauchen Menschen, die viel Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüchte verarbeiten, eine andere Küchenausstattung? «Praktisch wäre es schon», sagt Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche. «Es gibt einige Elemente und Komponenten, die Vegetariern oder Veganern die Arbeit erleichtern. Die sind aber auch für Leute nützlich, die gesund und frisch kochen und dabei nicht auf Fleisch verzichten.» Die wichtigste Komponente liegt auf der Hand: Man schnippelt viel Gemüse und muss dafür ausreichend Platz haben. Aber auch die Reinigungsmöglichkeiten für die Früchte sind wichtig: «Wer viel Gemüse verarbeitet, braucht auch möglichst mehrere Spülbecken», sagt die Köchin Mayoori Buchhalter von der BioGourmetClub Kochschule & Akademie in Köln, die seit 25 Jahren vegane Ernährung unterrichtet. In herkömmlichen Küchen ist meist nur eine Spüle vorgesehen, besser sind aber mindestens zwei oder gar drei.

Wer viel Gemüse verarbeitet, muss auch viel Gemüse waschen. Hier bietet sich also ein größerer Spülbereich an. Foto: AMK/dpa-tmn

Vor allem Veganer nutzen andere Küchengeräte als die Mehrheit der Verbraucher. «Sie brauchen Stellplatz für die Getreidemühle oder die Flockenquetsche, denn frisch gemahlenes ist viel besser als gekauftes Getreide», erklärt Buchhalter. «Wo andere vielleicht mit einem Pürierstab auskommen, benötigen sie Hochleistungsmixer für Smoothies und Trockengeräte für Gemüse und Obst.» Es sollten auch genügend Steckdosen vorhanden sein, um die Geräte anzuschließen. Der Kühlschrank wird von Gemüse- und Rohkostliebhabern auch anders genutzt als von Fleischessern. Ihnen kommt hier zugute, dass viele Hersteller Kühlschränke anbieten, in denen bestimmte Lebensmittel wie Gemüse bei optimierter Temperatur und angepasster Luftfeuchtigkeit viel länger gelagert werden können als in älteren Geräten.

Vielleicht lohnt sich sogar ein Gewächsschrank, in dem man mit Hilfe von LED-Licht selbst Salat, Gemüse und Kräuter ziehen kann. Erste Geräte gibt es schon für den Einbau in Privatküchen. Auch kleinere Gewächshäuser für einzelne Pflanzen sind erhältlich. Der Herd hat idealerweise mindestens vier, besser fünf bis sechs Kochstellen. «In der veganen Küche stehen oft mehrere Sorten Gemüse, Reis und Soßen gleichzeitig auf dem Herd», erläutert die Veganköchin Buchhalter. «Dazu werden noch Tofu oder Getreidebratlinge zubereitet. Und Hülsenfrüchte simmern stundenlang vor sich hin.» Da könnte zusätzlich eine Simmerplatte nützlich sein.

In speziellen Töpfen mit integrierten Pflanzenleuchten können Kräuter und auch kleine Gemüsepflanzen das ganze Jahr über heranwachsen. Foto: AMK/dpa-tmn

Gut für die fleischlose Küche eignen sich auch ein Wok-Herd oder eine Stahlplatte für Teppanyaki. Damit lassen sich verschiedene Gemüse gleichzeitig schnell, schonend und kross braten. Sobald man sich in der vegetarischen oder veganen Welt bewegt, wird die Küche schnell international. In sehr vielen Völkern dominiert die pflanzliche Ernährung. Und es werden die unterschiedlichsten Gewürze genutzt, um die landestypischen Speisen bekömmlich und schmackhaft zuzubereiten. «So sammeln sich dann auch bei uns Gewürze und Kräuter an, die gut verschlossen und übersichtlich aufbewahrt werden sollten», ergänzt Buchhalter.

Die Küche sollte also genügend Platz und Gefäße für Gewürze bieten – möglichst kühl und dunkel, aber gut erreichbar. Auch die Vorräte an Getreide und anderen Lebensmitteln sollten trocken und kühl untergebracht werden. «Am besten nicht in der Küche selbst, wo sie unter den Küchendünsten leiden, sondern in der Nähe in einer Vorratskammer», rät Buchhalter. Wer eine neue Küche selbst planen kann, hat genügend Spielraum zu überlegen, was für ihn sinnvoll ist, um in den nächsten Jahren gesund und frisch zu kochen. «Oft entsteht beim Ausprobieren neuer Rezepte ein Bedarf, zum Beispiel nach einem Dampfgarer oder einem Sous-Vide-Kocher», erklärt Irle. Dann werden erst einmal Einzelgeräte angeschafft. «Wer sie eine Zeit lang benutzt und feststellt, dass er solche Geräte in seiner Küche haben möchte, sollte feste Einbaugeräte in der neuen Küche einplanen. Die sind meist besser und der Raum sieht aufgeräumter aus.»

Zwar gibt es Hersteller, die spezielle Küchen für Vegetarier anbieten, aber das sind noch Nischenprodukte. Interessierte Verbraucher können sich aber durchaus davon inspirieren lassen, rät IMM-Sprecher Majerus. «Sie müssen ja nicht gleich das Gesamtkonzept übernehmen. Aber einige Elemente sind durchaus praktisch und machen in vielen Haushalten Sinn.» (dpa/Foto: AMK/dpa-tmn)

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