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Mahlzeit (23/Antoine – Eigensinnige Küche): Das besondere Konzept

Wer sein Restaurant „Antoine – Eigensinnige Küche“ nennt, der verfolgt zweifelsohne ein besonderes Konzept. Im Falle von Lisa Klinkenberg und Mirko Radermeker geht dieses über die gebotene Küche hinaus. Vor allem der intime Rahmen schafft eine besondere Atmosphäre, da Lisa im ehemaligen Wohnzimmer ihrer Eltern den Gästen das auftischt, was Mirko in der früheren Küche ihrer Mutter zubereitet.

Erst im Mai wurde das „Antoine“ in einem Wohnhaus im Eupener Ortsteil Stendrich eröffnet (http://apero.grenzecho.net/gastro-news/antoines-eigensinnige-kueche-junge-gastronomen-frisches-konzept/). Vier Tische befinden sich in dem Raum, der nach Bedarf angepasst werden kann. Sechs verschiedene Kreationen warten auf die Gourmets, die eigentlich nur die Größe des Menüs bestimmen müssen: drei, vier, fünf oder sechs lautet die zu machende Ansage an den Service. In Preisen ausgedrückt: 37, 45, 55 oder 65 Euro. Für die jeweils passende Weinbegleitung werden 16, 22, 30 bzw. 36 Euro aufgerufen. Jedes Menü kann natürlich um einen Käseteller erweitert werden. Für Sparfüchse bietet sich der Lunch wochentags für 25 Euro (Vorspeise, Hauptgang, Café Gourmand) an.

Der Eingang zum „Antoine“ befindet sich auf der rechten Seite des Haus. Nur ein Schild „Antoine“ weist darauf hin, dass hier das Restaurant angesiedelt ist, das in den letzten Wochen für Gesprächsstoff in Feinschmeckerkreisen sorgte. Auf der Terrasse lässt sich der Aperitif einnehmen oder sehr diskret speisen, was bei einem Besuch aber witterungsbedingt nicht möglich war.

Forelle aus Ondenval mit Geflügelravioli, Passepierre-Algen und einer Tomatenessenz.

Forelle aus Ondenval mit Geflügelravioli, Passepierre-Algen und einer Tomatenessenz

Lisa Klinkenberg und Mirko Radermeker haben vor dem Schritt in die Selbstständigkeit auf ihren Lehr- und Wanderjahren die verschiedensten kulinarischen Erfahrungen machen können. Aus dem Wissensschatz schöpfen sie nun das Beste ab und geben alledem ihre persönliche Handschrift. Sie wollen dem Gast ein Rundumverwöhnpaket liefern. Daran lässt das Paar bereits vor dem Start in das Menü nicht den geringsten Zweifel.

Lilakartoffelchips sowie Brot mit drei verschiedene Buttersorten und Olivenöl begleiten uns beim Aperitif, bevor eine Triologie von Amuse gueule für den ersten Aha-Effekt sorgt. Ein salziges Waffelhörnchen mit Avocadocrème und orientalischem Frischkäse und ein Pfeffercracker mit Artischocke und Kornblume. Es folgte eine Amuse-Bouche-Variation von Pumpernickel mit Forellen-Rilette, Schwarzer Rettich gefüllt mit Frischkäse  und Honig sowie Lotus-Wurzel mit Seealgen-Salat und Yuzu. Den Einstieg ins Menü bildet ein Rindertatar mit Kaiserschoten und Krustentier-Schaum. Damit hatte der Küchenchef ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Ähnlichkeiten zur Küche von Alexander Braun, für den er im Duo/Delcoeur kochte, sind unübersehbar.

Limousinkalb von Lother Vilz aus Mürringen mit Süßkartofffeln, Sellerie und junge Möhren Fotos: Heinz Gensterblum

Limousinkalb von Lothar Vilz aus Mürringen mit Süßkartofffeln, Sellerie und jungen Möhren Fotos: Heinz Gensterblum

Die Weinkarte bietet für ein junges Restaurant bereits eine Vielzahl an Positionen und vor allem so manche Entdeckung, da Lisa und Mirko auch so manchem unbekannterten Winzer eine Chance geben und nicht nur auf die traditionellen Weinanbaugebiete setzen. Dass alte Weine fehlen, liegt in der Natur der Dinge. Aber folgen Sie ruhig den Empfehlungen der hochmotivierten Gastronomin oder wählen Sie die Weinpauschale, mit der sie gut durch das Menü unterwegs sind.

Mirko Radermeker bemüht sich, in der Küche regionale Produkte einzusetzen, so wie bei der Vorspeise einer Forelle aus Ondenval mit Geflügelravioli, Passepierre-Algen und einer Tomatenessenz. Ein geschmacklich hervorragend abgestimmter Teller war der Kabeljau an einem Roto-Bete-Sotto, mit Dreierlei von der Zwiebel, Mandeln und Beurre blanc (siehe Titelfoto). Regional ging es dann auch beim Hauptgang zu, als das Limousinkalb von Lothar Vilz aus Mürringen mit Süßkartofffeln, Sellerie und jungen Möhren den Tisch erreichte. Dessert oder Ziegenkäse können je nach Wahl folgen, doch war unser Hunger vorzeitig gestillt.

Fazit: Ein neues Restaurant mit moderner Küche und Wohnzimmer-Atmosphäre, die es unbedingt zu entdecken gilt. Ohne Reservierung läuft hier aber nichts.

„Antoine – Eigensinnige Küche“, Stendrich 21, 4700 Eupen

mail@antoine-restaurant.be

0472 – 822.191

Das „Antoine“ öffnet aus­schließ­lich auf Re­ser­vierung:  mitt­wochs bis sams­tags von 12 bis 14 Uhr und von 19 bis 21.30 Uhr,  sonntags bis 14 Uhr.

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