„Wir sind da reingewachsen“, sagt Kurt Schmidt. „Es ist echte Leidenschaft, wir wollen jedes Fest unvergesslich machen“, ergänzt seine Schwester Sandra. „Jedes Fest hat seine Einzigartigkeit“, fügt Anita hinzu. Sie ist in dem Trio an der Spitze von „Schmidt“ für die Logistik zuständig. So authentisch wie der Name des aus Wirtzfeld stammenden Traiteurs, ist auch seine Küche. Kein Wunder, dass man sich, nahezu ohne Werbung, mittlerweile einen guten Ruf bis in die Stadt Luxemburg und nach Frankreich, bis nach Brüssel oder Antwerpen und weit über Köln hinaus gemacht hat.
Kurt Schmidt kümmert sich seinerseits um den Verkauf, um Technik und die allgemeine Leitung des Unternehmens, seine Schwester Sandra ist das „Herz der Küche“, Anita stemmt die Logistik. Dabei hätte alles ganz anders kommen können. Sandra Schmidt hatte ursprünglich Tourismus studiert und unterrichtet auch heute noch stundenweise im ZFP, auch wenn das Unternehmen mittlerweile 15 Vollzeitjobs bietet und in der Spitze über 50 Personen aufbieten muss, wenn es gilt, über 1.000 Gäste im wahrsten Sinne des Wortes kulinarisch zu verwöhnen. Ihr Bruder Kurt war auf dem besten Weg, Elektriker zu werden, wäre da nicht die Mutter gewesen, die bei Gelegenheit Köchin auf Kommunionen und anderen Familienfeiern im Raum Wirtzfeld war und diese Tätigkeit irgendwann an ihre Kinder übergab. Beide fanden Spaß daran.
„Ich sah, dass man auch im großen Stil ehrliche Küche anbieten kann.“
Kurt Schmidt sattelte um und heuerte als Lehrling in Robertville im „Hôtel des Bains“ an. Danach wurde er in den „Vierjahreszeiten“ zum Meister ausgebildet. In Eupen lernte er auch seine spätere Frau Anita kennen. Es war aber auf einem Kreuzschiff in den USA, wo er als Souschef 70 Köche überwachte, als bei ihm der berühmte Groschen fiel: „Ich sah, dass man auch im großen Stil eine ehrliche Küche anbieten kann, in der alles selbst zubereitet wird“, erinnert sich Kurt. Und er fügt an: „mit Herzblut“.
Die Grundlage für das Unternehmen war gelegt. Es war ein langer Weg bis zur heutigen Größe und dem jetzigen Erfolg. So war Kurt im Norden Luxemburgs beschäftigt, als der erste größere Auftrag im Jahr 2000 in die nebenberuflich geführte Unternehmung flatterte. Man sollte in Malmedy 450 Gäste bekochen. Also kaufte man das Material eines damals dort angesiedelten Traiteurs, der die Schürze an den Nagel gehangen hatte. Es sollte bis 2015 dauern, ehe Kurt Schmidt, mittlerweile nur noch halbtags beschäftigt, seinen Job in Luxemburg quittierte.
Es war mehr als ein glücklicher Zufall, dass nahezu zeitgleich in Büllingen ein früheres Möbellager zum Verkauf stand. Man schlug zu und konnte so endlich aus dem Kellergeschoss im eigenen Heim in Wirtzfeld in die in nur drei Monaten umgebaute zweistöckige Halle umziehen. Es war ein Quantensprung, sind sich die Schmidts einig.
Jetzt durchläuft die frische Essware einen logischen Weg. Sie wird oben angeliefert und kühl gelagert. In einem ersten Raum wird das Gemüse geputzt, dahinter befindet sich die Warmküche, es folgt die Kaltküche, dann der Verpackungsraum. Schließlich landet die fertige Ware in einem Kühlraum, von wo sie ins Untergeschoss gebracht, verladen und zum Kunden transportiert wird.
„Rund 70 % der Arbeit können wir hier erledigen“, erklärt Sandra Schmidt. Damit die verbleibenden 30 % optimal gelingen, ist eine Menge Logistik erforderlich. Die ist Anitas Spezialgebiet. Nachdem man mit dem Kunden dessen Wünsche erläutert und ein Menü erstellt hat, schaut man sich die Location an. „Wir haben sehr viele schöne davon hier in der Gegend“, sagt Anita. Aber wenn der Ort z. B. keine Küche hergibt, baut Schmidt selbst eine hin. Dank Kombidampfer, Niedrigtemperaturgarer usw. sowie einem „jungen, dynamischen Team“, das mit seiner ganzen Erfahrung und mit viel Material und Technik jede Situation meistert, kann man heute jede Location in ein Spitzenrestaurant oder eine urige Westernranch verwandeln. „Wir haben alles, was wir brauchen selbst“, schwärmt Kurt Schmidt, bis zu Tellern und Geschirr, Stromaggregaten und Gasversorgung: „ 50 % unseres Jobs ist Logistik“.
Damit das Fest gelingt, ist aber das ganze Fachwissen von mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung nötig. Selbst ein gestandener Koch müsse erst die Vielschichtigkeit dieser Arbeit erlernen. Bei Schmidt steht die Qualität an oberster Stelle. So wird jede Saucenbasis, jedes Dessert und selbst das Eis frisch in den eigenen Räumen zubereitet. „Nur das Brot backen wir auf“, so Kurt Schmidt.“ So kann es passieren, dass die Gäste zwar enttäuscht vom Spiel ihrer Mannschaft waren, aber vom Caterer einen guten Eindruck mit nach Hause nehmen. Dass dafür beste Zutaten und tagelange Arbeit von vielen Händen notwendig waren, kann der Gast nur erahnen. Für ihn steht an erster Stelle das Erlebnis. Das gilt auch für Schmidt: „Für uns zählt zuerst die Zufriedenheit des Kunden, dann die des Teams. Natürlich müssen wir auch zusehen, dass wir über die Runden kommen“.
Bei Schmidt arbeitet man bereits an der nächsten Ausbaustufe: Zu dem Catering kommen schon jetzt frisch zubereitete Fertiggerichte, die bislang über die Niederlassungen von Delhaize in der Eifel und Nordluxemburg vertrieben werden. Mittlerweile ist auch die eigene Tochter Esther im Betrieb, gemeinsam mit ihrem Freund Tobias. Sohn Sebastian studiert noch internationales Business. Selbst die Eltern putzen heute noch Gemüse. Und den „Holundersaft für die Sauce zum Rehrücken hat Mama selbst gemacht“: Das macht „Schmidt“ aus. (os/Fotos: David Hagemann)