Gastro-News

ABC der Süßwarenmesse: Von Allergikergeeignet bis Zuckerfrei

Ob rosa Schokolade oder lila Chips: Die Internationale Süßwarenmesse (ISM) gibt ab diesem Sonntag (27.01.) in Köln wieder Einblick in das kunterbunte Sortiment einer Branche, die sich trotz Kritik an ihren teils ungesunden Produkten wirtschaftlich stabil entwickelt. Rund 50.000 Mitarbeiter hat dieser Industriezweig in Deutschland, zu dem auch das in Bonn gegründete Unternehmen Haribo, die Emmericher Firma Katjes Fassin und Lambertz aus Aachen gehören. Ein Überblick über Trends und andere Eckdaten nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie.

A wie Allergikergeeignet: Angaben wie „glutenfrei“ oder „laktosefrei“ helfen Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten weiter, um beschwerdefrei naschen zu können. Auch gut sichtbare Hinweise auf verarbeitete Nüsse helfen. Die Süßwarenbranche setzt nach eigenen Angaben verstärkt darauf, ihre Produkte entsprechend mit größeren Zeichen zu markieren. Auf der Zutatenliste müssen diese Inhaltsstoffe ohnehin schon fett stehen, die Schrift ist aber recht klein – die großen Zeichen sind besser sichtbar.

B wie Bio: Nicht nur in Supermarkt- und Discounterregalen spielt Bio inzwischen eine wichtige Rolle, sondern auch speziell bei Süßigkeiten. Das merkt man auch auf der ISM: Waren es dort 2018 noch knapp 300 Aussteller mit Biosortiment, so sind es dieses Jahr schon 383 Anbieter. Dabei es geht vor allem um Kekse, deren Getreide und andere Zutaten aus ökologischem Anbau sind.

C wie Chips: Nicht nur Süßes, sondern auch Salziges wird auf der ISM feilgeboten. In einer Umfrage wurden gut 1000 Bürger gefragt, welches Knabberzeug sie am liebsten essen, Mehrfachnennungen waren möglich. Gut zwei Drittel der Befragten gaben Kartoffelchips an, etwa ein Drittel nannten – in leicht absteigender Tendenz – Erdnüsse, Salzstangen und Erdnussflips als ihren Knabberfavoriten. Auf Studentenfutter oder Popcorn setzt jeder Sechste. Die deutschen Hersteller solcher Produkte, zu denen auch der Kölner Chipshersteller Intersnack gehört, erfreuen sich steigender Nachfrage – 2018 kletterte ihre Produktionsmenge nach Branchenangaben um 3,2 Prozent auf rund 300.000 Tonnen an. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland lag im Schnitt bei schätzungsweise 4,1 Kilo.

Die Ruby Schokolade wird aus der Ruby Kakaobohne ohne Farbstoffe hergestellt. Foto: Henning Kaiser/dpa

E wie Exotik: Mit exotischen Zutaten wollen die Hersteller Akzente setzen. Ob Hanfsamen, Birkensäfte oder Acai-Früchte – das seien „Zutaten, die eine neue Facette bringen“, schwärmen die Veranstalter.

F wie Fachmesse: Wer nun spontan auf die Messe fahren will, der steht vor verschlossenen Türen. Nur Branchenvertreter und Journalisten sind zugelassen. Der Zweck der Messe sei „nicht die Information des Endverbrauchers, sondern es sollen gute Geschäfte gemacht werden und besonders der Export soll angekurbelt werden“, so eine Sprecherin.

I wie Islam und wie International: Wenn Händler für ihr Sortiment Naschzeug für gläubige Moslems suchen, könnte bei der Messe auf seine Kosten kommen. So wird beispielsweise ein „Ramadan-Kalender“ angeboten, hinter seinen 30 Türchen sind Süßigkeiten versteckt – das erinnert ein bisschen an einen Adventskalender und ist vermutlich vor allem für Kinder gedacht. Außerdem sind reichlich Halal-Süßwaren im Angebot. 408 Anbieter der Messe setzen auch auf solche Waren und damit 49 mehr als vor einem Jahr. Solche Produkte dürften vor allem auf den internationalen Markt abzielen, für den die ISM sehr wichtig ist – 87 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland.

M wie Menge: Legen Sie doch mal drei Zehn-Kilo-Hanteln vor sich hin – gut möglich, dass so schwer der Süßkram und das Knabberzeug waren, die Sie vergangenes Jahr verdrückt haben. 30,6 Kilo waren es im Schnitt pro Kopf in Deutschland – und damit exakt gleich viel wie ein Jahr zuvor. Neun Kilo davon waren Schokolade für durchschnittlich 42 Euro, fünf Kilo Zuckerwaren (für 14 Euro) – also zum Beispiel Fruchtgummis. Überhaupt ist der Gesamtwert von gut 30 Kilo nach Branchenangaben schon seit langem konstant. Nach Rechnung des Bundesverbandes der Deutschen Sußwarenindustrie sind das rund 5 Prozent der jedes Jahr gegessenen Lebensmittel (670 Kilo).

S wie Speiseeis: Der extrem heiße Sommer war kein Zuckerschlecken für die meisten Firmen der Branche, die Nachfrage nach Schokolade oder Fruchtgummis war wegen des Wetters mitunter mäßig. Einen Gewinner dank des Sommers gab es dennoch: die Eishersteller. Um satte 14 Prozent ging der Pro-Kopf-Verbrauch im vergangenen Jahr nach Angaben des Branchenverbandes BDSI nach oben – jeder Bundesbürger hat im Schnitt 4,2 Kilo Speiseeis zu sich genommen.

V wie Vegan: Keine Gelatine bei Gummibärchen, kein Milchpulver in der Schokolade, beim Gepäck kein Ei. Stattdessen Ersatzstoffe auf pflanzlicher Basis. Bei Fruchtgummi ist das häufig das Geliermittel Agar Agar, das aus Zellwänden von Algen hergestellt wird. Vegane Schokolade wird zum Beispiel auf Reisbasis gefertigt und beim Backen wird Wasser mit Maisstärke und Lupinenmehl als Ei-Ersatz genutzt. Vegan ist auch auf der Süßwarenmesse im Trend: Waren es 2018 nur knapp 300 Aussteller mit veganen oder vegetarischen Produkten, so sind es nun schon 383.

Z wie Zuckerfrei: Wer viel Süßkram isst, droht dick zu werden – was nach einer Binsenweisheit klingt, hat angesichts der hohen Zahl von Übergewichtigen in Deutschland besondere Brisanz. Die Branche betont, sie biete immer mehr zuckerfreie Bonbons und Kaugummis und anderes Naschzeug an. Der Kunde werde wählerischer und setze sich stärker mit dem Thema Ernährung auseinander, daher biete man nun auch mehr zuckerreduzierte oder zuckerfreie Produkte an, heißt es aus der Branche. Allerdings: Zuckerfreies bleibt eine Nische. (dpa/Foto: Henning Kaiser/dpa)

 

 

Das könnte Sie auch interessieren