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Von Sumerern und Sommeliers – Bier-Mythen auf dem Prüfstand

BEHAUPTUNG: Die Europäer haben das Bierbrauen erfunden.

BEWERTUNG: Falsch.

FAKTEN: Bier gibt es schon, seit der Mensch Getreide anbaut. Bereits vor Tausenden Jahren war das Gebräu in Mesopotamien, dem Land zwischen Euphrat und Tigris, populär. Die dort lebenden Sumerer kannten Historikern zufolge mindestens neun Sorten, die sie vor allem aus Gerste und Emmer, einer Weizenart, produzierten. Die Kunst des Brauens gelangte über die Babylonier nach Ägypten, wo es schon 3.000 vor Christus die ersten Kneipen gegeben haben soll.

BEHAUPTUNG: Bier ist der Gesundheit förderlich.

BEWERTUNG: Nur teilweise richtig.

Biochemiker der Universität Nürnberg-Erlangen haben tatsächlich herausgefunden, dass im Bier enthaltene Stoffe eine durch Übergewicht und falsche Ernährung verursachte Verfettung der Leber bremsen sowie den Fett- und Zuckerstoffwechsel günstig beeinflussen können. Xanthohumol zum Beispiel kommt ausschließlich im Hopfen vor und sorgt für die gelbe Farbe seiner Blüten. Dennoch: Wegen seines Alkoholgehalts ist herkömmliches Bier natürlich keine Medizin. Empfehlung der Forscher daher: alkoholfrei genießen!

BEHAUPTUNG: Alkoholfreies Bier enthält keinen Alkohol.

BEWERTUNG: Stimmt nicht unbedingt.

Ein kleiner Rest Alkohol kann in «alkoholfreiem» Bier noch enthalten sein: Entweder wird die Gärung bei dem Erreichen der Restalkoholgrenze von 0,5 Prozent gestoppt oder dem fertig gebrauten Bier wird nach dem herkömmlichen Brauprozess der Alkohol entzogen. Die gute Nachricht für Autofahrer: Selbst nach einigen Gläsern droht keine nennenswerte Erhöhung der Alkoholkonzentration im Blut, wie eine Studie der Uni Freiburg ergab. Einige Brauereien bieten aber auch Sorten mit 0,0 Prozent an.

BEHAUPTUNG: Bier sollte man am Besten aus dem Krug genießen.

BEWERTUNG: Sommeliers raten ab.

FAKTEN: Der wahre Kenner bevorzugt ein hochwertiges dünnes und lichtdurchlässiges Kristallglas – sagen zumindest Biersommeliers wie Markus Raupach. Weil er nicht die passende Form habe, könne ein dickwandiger Krug das spezielle Aroma einer Sorte nur begrenzt wiedergeben. Ein Pils zum Beispiel verliere seinen typischen Charakter. Zudem erwärme es sich in einem ungekühlten Krug leichter und werde dadurch schneller schal. Ein dünnes, glattes Glas hingegen sorgt dafür, dass Aromastoffe und Kohlensäure erhalten bleiben. Und noch ein Tipp: Bier aus der Flasche sollte für Feinschmecker tabu sein, denn die meisten Aromen nimmt beim Trinken die Nase wahr. (dpa/Foto: Christoph Soeder/dpa)

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