Weine aus Deutschland dürften in diesem Jahr nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) besonders schlank und fruchtbetont ausfallen. Wegen der warmen Herbsttage und kühlen Nächte hätten sich die Aromen in den Beeren überdurchschnittlich entwickelt, teilte das DWI in Bodenheim mit. Mit einer geschätzten Erntemenge von bundesweit 8,7 Millionen Hektolitern sei der Ertrag zwar etwas geringer als sonst – die Qualität sei allerdings insgesamt gut. «Die Winzer haben in diesem Jahr alles gegeben und die großen Herausforderungen, die insbesondere die vielen Niederschläge mit sich brachten, weitgehend gut gemeistert», sagte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule am Donnerstag.
Die Erntemengen fielen den Angaben zufolge in den 13 deutschen Weinbaugebieten jedoch sehr unterschiedlich aus: Am Mittelrhein etwa wurde rund ein Drittel mehr geerntet als im langjährigen Mittel. Auch in Franken lagen die Erträge bei einem Plus von gut zwölf Prozent. In Baden sorgten hingegen Spätfröste vor allem im Süden für ein Ertragsminus von 20 Prozent. Mindererträge von 15 und 10 Prozent wurden auch aus Saale-Unstrut und von der Nahe gemeldet. In den übrigen deutschen Weinbaugebieten rechnet das DWI mit Weinmosterntemengen, die sich in etwa auf dem Niveau des jeweiligen Durchschnittsertrags bewegen.
Da europaweit die Weinmosternte etwa 13 Prozent geringer ausfiel als im Vorjahr, sehen sich die deutschen Winzer laut DWI «mit ihrem Ernteergebnis in einer relativ guten Ausgangsposition auf dem heimischen und internationalen Weinmarkt». Bei den später reifenden Sorten wie dem Riesling dauerte die Lese in diesem Jahr bis Ende Oktober und reicht bei einigen Betrieben noch in den November hinein. (dpa/Foto: Daniel Karmann/dpa)