An Vorratsdosen aus Kunststoff kam lange keiner vorbei. Mit der Zielsetzung mehr Plastik zu vermeiden, kommen nun verstärkt Alternativen auf den Markt – Dosen aus Holz, Metall, Bambus und Glas. Was taugt am besten?
DER DECKEL: Luftdicht und praktisch
Der Deckel ist entscheidend dafür, welche Lebensmittel man in einer Dose länger lagern kann. Denn: «Dosen für trockene Ware wie Gewürze, Reis und Tee müssen luftdicht abschließen, damit die Lebensmittel kein Wasser ziehen», erklärt Ben Fischer, Experte für den Handelsverband Koch- und Tischkultur.
Auch Nüsse, Mandeln und andere Getreidekörner sollten in fest verschließbaren Gefäßen aufbewahrt werden, «damit sie nicht verderben oder von Lebensmittelmotten befallen werden», sagt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW).
Fischer empfiehlt daher Deckel mit einem Dichtungsring – egal ob bei Schraubdeckeln, Bügel- oder Klickverschluss. «Ein Weckglas mit Klammern und Gummi ist für den täglichen Gebrauch eher ungeeignet, da man jedes Mal den Gummi wieder auf das Glas legen und sorgfältig beide Klammern wieder befestigen muss.»
Deckel aus Holz und Kork haben mit Blick auf die Hygiene Tücken: Sie können Gerüche von Lebensmitteln annehmen, die sich nur mühsam wieder entfernen lassen, sagt Fischer. Auch die Reinigung sei nicht unkompliziert: «Korkdeckel haben keine glatte Oberfläche, dadurch kann sich dort leichter Schmutz festsetzen. Holz kann Spülmittel aufnehmen.»
DER KORPUS: Lebensmittelecht und unzerbrechlich
«Vorratsbehälter müssen immer lebensmittelecht sein», sagt Ben Fischer, der die Küchenabteilung des Haushaltswarengeschäftes Tritschler in Stuttgart leitet. Geeignete Gefäße sind direkt, auf der Verpackung oder dem Etikett mit einem BPA-frei-Zeichen und dem Lebensmittelecht-Symbol gekennzeichnet, das ein Weinglas und eine Gabel zeigt.
Vorratsdosen aus Kunststoff sind günstig, leicht und in der Regel wenig zerbrechlich. Allerdings hat das Material auch Nachteile: Es kann sich leicht verfärben und auch selbst Stoffe an den Inhalt abgeben.
«Es ist nicht auszuschließen, dass hormonell wirksame, möglicherweise krebserregende oder fruchtbarkeitsschädliche Substanzen und andere unbekannte Stoffe vom Kunststoff in die Lebensmittel übergehen können – auch wenn die Gefahr bei trockenen Lebensmitteln eher gering ist», erklärt Gisela Anderson von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern.
Glas und Keramik gelten als unbedenklich, haben aber auch Nachteile: Sie sind relativ schwer und zerbrechlich. Während Keramikgefäße nur selten fest verschlossen werden können, bietet durchsichtiges Glas keinen ausreichenden Schutz vor UV-Strahlung. «Eingewecktes sollte man daher immer im Dunkeln aufbewahren, damit die restlichen Vitamine nicht durch Licht zerstört werden», rät Anderson.
Dosen aus Edelstahl gelten als robust, auch mit Blick auf extreme Temperaturen. Aber die Verbraucherschützerin warnt: «Für Nickel-Allergiker sind sie bei sauren Lebensmitteln eventuell nicht geeignet.» Anderson empfiehlt, vor dem Kauf die Verarbeitung zu prüfen: «Zusammensteckbare Gefäße sind nicht vollkommen dicht.»
Dosen aus einem Bambus-Maisstärke-Gemisch sind sehr hart und können zur Aufbewahrung eingesetzt werden, wenn sie dicht abschließen. Aber Verbraucherschützer sehen Bambus-Dosen kritisch: Sie enthalten Melamin und Formaldehyd als Bindemittel, die bei unsachgemäßem Gebrauch möglicherweise auf Lebensmittel abgegeben werden.
Das sei gerade bei der Aufbewahrung und Erwärmung von säurehaltigen Lebensmitteln möglich. Daher rät Anderson: «Melaminhaltige Haushaltsgegenstände sollten nicht über 70 Grad erhitzt werden.»
DIE REINIGUNG: Spülmaschinenfest
Die Alltagstauglichkeit von Vorratsdosen macht sich nicht zuletzt bei der Reinigung fest. Grundsätzlich eignen sich Glas, Keramik und Edelstahl für die Spülmaschine. Von den beliebten Plastikdosen kann man dies nicht so pauschal sagen.
«Kunststoffdosen sollten bei maximal 30 bis 40 Grad gespült werden», erklärt Fischer. «Bei zu hohen Temperaturen können sich manche verziehen und ungesunde Stoffe an die Lebensmittel abgeben.» Es ist aber gerade bei der Reinigung von Gefäßen mit verdorbenen oder von Lebensmittelmotten befallenen Lebensmitteln wichtig, dass das Material hohe Temperaturen aushält. «Die befallenen Behälter müssen auf jeden Fall gut gereinigt werden, am einfachsten in der Spülmaschine oder mit heißem Wasser im Spülbecken», sagt Glassl.
Orientieren können sich Käufer am Begriff «spülmaschinenbeständig». Hierzu gibt es eine Prüfung nach EU-Norm für Glas-, Keramik-, Emaille- und Kunststoffgeschirr. Entsprechend geprüftes Geschirr und Vorratsdosen sind laut IKW mit einem Symbol mit einem stilisierten Wasserstrahl und einem Teller gekennzeichnet.
Die aufgedruckte Zahlen entsprechen der Anzahl der Spülgänge, die das geprüfte Geschirr unbeschadet überstanden hat. Teller und Gläser, die täglich benutzt werden, sollten eine möglichst hohe Zahl aufweisen, für selten benutztes Geschirr reiche hingegen eine niedrige. (dpa/Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn)