Eines der besten Restaurants der gesamten Euregio Maas-Rhein wird bald seine Pforten schließen. Luc Bellings und seine Brigitte kündigten an, das Kapitel „Aan Tafel bij Luc Bellings“ beenden und künftig eine andere gastronomische Schiene fahren zu wollen. Dies meldet die Brüsseler Tageszeitung in ihrer heutigen Ausgabe.
Der Gourmettempel in Hasselt erhält seit Jahren von den Kritikern des Guide Michelin zwei Sterne. Bellings ist bereits der neunte belgische Küchenchef, der sich binnen drei Jahren freiwillig aus der Sternegastronomie verabschiedet. Zu den bekanntesten Gesichtern, die aus freien Stücken ihre Sterne abgaben, gehörten Geert Van Hecke (De Karmeliet) und Kobe Desramaults (In de Wulf).
Luc Bellings schließt seinen Sternetempel und will mit einem anderen Konzept der Gastronomie erhalten bleiben. Fotos: Photo News
Der 52-Jährige will im Sommer den Schnitt vollziehen, künftig aber weiter der Gastronomie in Hasselt mit derselben Motivation und Handwerkskunst erhalten bleiben. Dies aber mit einer kleineren Karte, angepassten Öffnungszeiten und weniger Personal. Nach 20 Jahren Selbstständigkeit möchte er sich und seinem Körper mehr Lebensqualität gönnen. Der geschundene Körper sei nicht mehr in der Lage, Tag für Tag mittags und abends Top-Leistungen zu erbringen.
Die Einführung der Blackbox habe nichts mit seiner Entscheidung zu tun, doch wolle er nicht verhehlen, dass die Lohnkosten schon indirekt eine Rolle gespielt haben, betonte der passionierte Radfahrer. Finanziell könne er mit zwei Mann Personal und 20 Gedecken am Tag wohl ähnlich erfolgreich sein wie derzeit in der personalintensiven Sterneküche. Die goldenen Jahre, in denen Geschäftsessen bis zu vier Stunden dauern konnten und alles mögliche aufgetischt wurde, seien ohnehin längst vorbei. Kein Chef lasse dies mehr zu, und die Menschen würden ohnehin immer mehr rechnen. „Heute muss ich mehr als 20 Euro für ein Glas Champagner als Aperitif fragen, weil wir acht Häppchen dazu bieten. Der Trend kam aus Spanien und hieß ‚immer mehr und mehr'“, sagt Bellings ernüchtert.
Wie die künftige Herausforderung aussehen wird, ist noch nicht ganz klar. Die Produktqualität werde weiterhin im Vordergrund stehen. Auch sein Einsatz werde nicht nachlassen, weil er ein Getriebener sei und nichts mit halber Kraft machen könne. „Und wenn sie mir dann noch immer einen Stern geben, dann werde ich ihn nicht ablehnen. Sterne sind die schönste Belohnung. Einer will sagen nationale Spitze, zwei europäisch top und mit drei ist man auf Weltniveau. Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Niemand kann sagen, dass ich nicht kochen kann.“ (hegen)