Gastro-News

Die „Göhltaler“-Käserei öffnete ihre Türen

Kürzlich luden die WFG und Tobias Boffenrath – Käsehersteller aus Eynatten – regionale Lebensmittelhersteller und Tourismusbetriebe aus Ostbelgien zu sich auf den Bauernhof ein. 16 Produzenten und Partner des Labels „Made in Ostbelgien“ folgten dem Aufruf.  Ziel ist es, den Teilnehmern einen Einblick in die Produktion ostbelgischer Lebensmittel zu geben und so den Produkten ein „Gesicht zu verschaffen“. Auch der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen regionalen Produzenten, Einzelhandel, Horeca und Tourismus sollen dadurch gefördert werden.

Schon früh hatte Tobias Boffenrath, mittlerweile 35 Jahre alt, den Wunsch, etwas mit der Milch seiner Kühe herzustellen. So fackelte er nicht lange und nahm vor ein paar Jahren einfach drei Liter Milch mit in die Küche, um etwas rumzuexperimentieren. Doch leider wollte aus der Rohmilch einfach kein Käse werden; „Da half noch nicht mal mehr Google“, scherzt der Jungbauer heute „… und ich schmiss das Handtuch“. Erst ein zufälliges Treffen mit einem Mosel-Winzer, der für seinen Wein „brannte“, konnte das Feuer in Tobias erneut entfachen.

Schließlich landete Tobias bei Andreas Keul, der die „Fromagerie Le Valèt“ in Weismes – ebenfalls ein Produzent des Labels „Made in Ostbelgien“ – betreibt. Während mehrerer Wochen lernte Tobias Boffenrath Schritt für Schritt jede Etappe der Käseherstellung kennen. Wer jetzt denkt, dass der „Göhltaler“ und der Käse „Le Valèt“ gleich oder ähnlich schmecken, der täuscht sich jedoch.

Tobias Boffenrath lud die Erzeuger von "Made in Ostbelgien" auf seinen Hof ein. Foto: WFG

Tobias Boffenrath lud auf seinen Hof ein. Fotos: privat

Schnell wurden in Eynatten neue und diesmal endlich erfolgreiche Versuche gestartet. Die alte Milchküche wurde zur Käserei umgebaut und AFSCA-konform eingerichtet. Vor einigen Wochen wurde die Käserei sogar nochmal vergrößert, um der großen Nachfrage für die verschiedenen Käsesorten gerecht zu werden.

Auf dem Familienbetrieb hält die Familie Boffenrath zurzeit etwa 120 Kühe. Tobias Boffenrath bezieht die Milch für seinen Käse direkt aus dem eigenen Milchbetrieb. Somit kann er die Produktionskette selbst beaufsichtigen – von der Tierhaltung bis hin zum verwendeten Düngemittel und Futter. Er bietet einen Hartkäse, den Göhltaler, und Frischkäse in verschiedenen Variationen an: Arthur Natur, Felice épice, Giulietta bruschetta. Der Göhltaler ist zu 100 Prozent ein Naturprodukt und somit frei von sämtlichen Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern oder Ähnlichem. Der Göhltaler reift im Reiferaum sechs Wochen.

Der Produzent sagt von sich selbst, dass er ein kleiner Perfektionist ist und daher nicht gerne delegiert. So war es nicht verwunderlich, dass er mit seinem Frischkäse Arthur natur und Félice épice gleich zwei Goldmedaillen einheimsen konnte. Beim „Concours des Fromages de Wallonie 2017“ wurden sie zu den besten Frischkäse der Wallonie in ihren Kategorien gekrönt.

Die Kooperation mit Andreas Keul, der mittlerweile zu den besten Freunden zählt, ist nicht die einzige Synergie, die Tobias Boffenrath in den letzten Jahren innerhalb des Labels Made in Ostbelgien angestrebt hat. So wurde im Laufe des letzten Jahres auch Damian-Bier-Käse produziert. Zurzeit ist auch ein neuer Käse in Planung in Zusammenarbeit mit FinEssen. Sie arbeiten an einem neuen Käse verfeinert mit dem „Fleur de sel“, hergestellt von FinEssen. Dieser Käse soll erneut beim „Concours des Fromages de Wallonie“ eingereicht werden und hoffentlich die dritte Goldmedaille nach Eynatten holen.

Seit der Einführung Mitte 2013 haben sich 26 Lebensmittelerzeuger der Marke „Made in Ostbelgien“ angeschlossen. „Made in Ostbelgien“ setzt auf kurze Wege: Indem der Verbraucher Produkte aus seiner Region kauft oder in der Gastronomie genießt, trägt er dazu bei, Arbeitsplätze in seiner Region zu sichern und die Kulturlandschaft für künftige Generationen zu erhalten. „Made in Ostbelgien“ fördert die Zusammenarbeit der Produzenten untereinander. Die enge Verbindung zu den Lebensmittelgeschäften und den Tourismusbetrieben in der Region bietet zudem die Chance, Ostbelgien als starken Standort zu positionieren. (hegen)

 

Das könnte Sie auch interessieren