Gastro-News

Deutschland verliert ein Drei-Sterne-Restaurant

Das vom Michelin-Guide mit drei Sternen ausgezeichnete Restaurant „La Vie“ in Osnabrück ist geschlossen worden. Der Gourmettempel von Thomas Bühner, dessen Kochkunst seit 2011 drei Michelin-Sterne hatte, ist seit dem Wochenende Geschichte. Der Lokalbetreiber, das Stahlunternehmen Georgsmarienhütte-Gruppe, drehte dem Lokal den Geldhahn zu und kocht jetzt nur noch Stahl. Der Grund liege in der organisatorischen Neuausrichtung des Unternehmens, sagte eine Sprecherin.

Von elf fürs Jahr 2018 mit der Michelin-Höchstnote ausgezeichneten Lokalen in Deutschland sind jetzt nur noch zehn übrig, die meisten davon in kleineren Gemeinden und nur wenige in Großstädten.
„La Vie“-Chef Thomas Bühner sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Ich werde alles dafür tun, dass die Mitarbeiter nicht im Regen stehen bleiben.“ Rund 30 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Die „NOZ“ hatte zuerst über die Schließung berichtet. Bühner sagte auch, alle Reservierungen müssten nun storniert werden. Wer einen Gutschein habe, könne sein Geld zurückbekommen. Feiern, zum Beispiel von Firmen, die längst geplant seien, müssten abgesagt werden.

„Ich hätte es gerne nicht so kurzfristig gemacht, hatte aber keine Wahl“, sagte Bühner. Er habe es aber nur so ausführen können, wie es die Gesellschafter gefordert hätten. Das „La Vie“ stand der „NOZ“ zufolge wie viele Gourmetrestaurants unter wirtschaftlichem Druck und sei ein Zuschussgeschäft gewesen.

Bei der Bewertung der Gastrokritiker des Michelin-Konkurrenten Gault & Millau hatte die „La Vie“-Küche zuletzt 19 von 20 Punkten bekommen. Dort hieß es, die Küche setze „auf wenige außergewöhnliche Komponenten und Kombinationen», etwa bei marinierter Sardine und Ananas oder Oktopus mit Wildschwein-Emulsion und Kimchi-Masse. (dpa/Foto: Philipp Hülsmann/dpa)

Das könnte Sie auch interessieren