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Das Ende einer Ära: Bruneau schließt

Das Restaurant Bruneau ist eine kulinarische Institution in Belgien. Doch diese wird bald von der Bildfläche verschwinden, denn Eigentümer Jean-Pierre Bruneau hat angekündigt, das ehemalige Drei-Sternerestaurant in Ganshoren, nur einen Steinwurf von der Basilika in Koekelberg entfernt, Ende Januar 2018 schließen zu wollen.

Im Alter von 74 Jahren tritt der Spitzenkoch in den Ruhestand und trotz der Reputation des Hauses ist es ihm nach 42 Jahren am dortigen Herd nicht gelungen, einen Nachfolger zu finden. Die hohen administrativen Hürden, die ständigen Kontrollen und die neuen Registrierkassen hätten ihr Übriges dazu getan, sagt Bruneau: „Die Situation für Restaurateure ist ungemein kompliziert. Eigentlich müsste man 80 Prozent der Häuser in Brüssel schließen“, so der Spitzenkoch gegenüber der Tageszeitung „La Capitale“.

Im Jahre 2017 dürfen noch zwei belgische Restaurants drei Sterne ihr Eigen nennen: der Hof van Cleve in Kruishoutem und Hertog Jan in Zedelgem bei Brügge. Zur Hochzeit der „Haute Cuisine“ gab es allein in Brüssel vier Drei-Sterne-Häuser: Das Comme chez soi (Pierre Wynants), die Villa Lorraine (Freddy Vandecasserie), das Maison de Bouche (Pierre Romeyer) und eben Bruneau (Jean-Pierre Bruneau). Das war außerhalb Frankreichs einzigartig.

1975 hatte Bruneau in einem Herrenhaus in  der Avenue Broustin 73-75 im Norden der Hauptstadt begonnen. Zwei Jahre später holte er den ersten Stern, sodass Bruneau seit inzwischen vier Jahrzehnten die begehrte Auszeichnung verteidigt. 1982 folgte der zweite, zehn Jahre später der dritte. Wie gewonnen, so zerronnen: 2004 verlor das Haus den dritten und 2010 den zweiten. „Er hat sich nicht weiterentwickelt. Die Art seiner Küche war am Ende überholt. Neue Sachen suchte man häufig vergebens auf der Karte. Er setzte auf seine Klassiker und auf eine extrem hohe  Produktqualität. Für ihn war immer nur das Beste gut genug“, berichtet Alexander Braun, der im Jahr 2007 für mehrere Monate als Chef Patissier im Bruneau gearbeitet hat. „Er war ein Chef alter Schule. Wir waren zu 16 Köchen und in der Küche gab es ganz klare Hierarchien. Viele von uns wollten für den Lebenslauf einige Monate dort gearbeitet haben, da das Prestige des Hauses enorm war. Daher war die Fluktuation beim Personal auch enorm“, erinnert sich der Eupener, der heute für die Gastronomieangebote im Ambassador Hotel Bosten verantwortlich zeichnet.

Der Norden des Landeshauptstadt verfügt nach dem Aus für Bruneau nur noch über zwei Sternehäuser: das San Daniele der Familie Spinelli in Ganshoren sowie Wine in the City von Eddy Münster in Jette. Im südlichen Teil der Landeshauptstadt sind hingegen 14 Sternehäuser angesiedelt. (hegen/Titelfoto: reporters)

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