Am Anfang steht das Kochen einer Kartoffel oder das korrekte Schneiden einer Zwiebel, am Ende das Diplom als Fachmann/Fachfrau für Feinkost, Bankettorganisation und Gastgewerbe. Wer sich zum Ziel setzt, seine privaten Gäste auf Restaurantniveau zu bewirten, erhält bei den Kochkursen der Stadt Eupen dasselbe Rüstzeug wie die Teilnehmer, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen oder sich im Beruf anhand der gewonnenen Erkenntnisse festigen wollen.
„In den ersten beiden Jahren bieten wir Alltagsküche und danach wird die Basis verfeinert. Nach vier Jahren fallen die Gäste den Absolventen nach dem Essen meistens um den Hals“, scherzt die Direktorin der städtischen Haushaltsschule, Annette Meburger-Nütten, nicht ohne Stolz mit Blick auf die vermittelten Fertigkeiten in dieser Zeit.
Wer Kochen mit ganz viel Praxis und theoretischer Grundlage erlernen möchte, der muss von September bis Juni einmal wöchentlich am Eupener Heidberg anrücken. Ein Kurs findet im Vormittag, einer am Abend statt (jeweils vier Stunden pro Woche). Dabei geht es um Klassiker, mit innovativen Zutaten und entsprechender Küchentechnik hergerichtet. Richtiges Schneiden, Rühren und Zubereiten stehen auf dem Lehrplan. Nach getaner Arbeit wird gemeinsam probiert, verkostet und genossen. Im ersten und zweiten Jahr werden Gerichte und Rezepte für die Alltagsküche einstudiert. Im dritten und vierten Jahr stehen dann Verwöhnmenüs auf dem Arbeitsplan: von der Bouillabaise bis zu den Weihnachtsplätzchen. Derjenige, der anschließend den Titel „Fachgehilfe im Gastgewerbe“ tragen möchte, muss ein Praktikum (100 Stunden) absolvieren. Wer die Kenntnisse nach vier Jahren noch vertiefen möchte, der kann nach dem Grundkurs Ernährung noch einen zweijährigen Aufbaukurs (jeweils sechs Stunden pro Woche) belegen, an dessen Ende man kochen kann wie ein Profi. Hinzu kommen aber auch noch Lebensmittellehre, Berufshygiene, Arbeitssicherheit, Mengen- und Kostenberechnung, usw. Ein Praktikum von mindestens 100 Stunden ist parallel zur Abschlussprüfung erforderlich.
Fast jeder dritte Schüler ist ein Mann
30 Prozent der rund 150 Kochschüler sind Männer. Sie alle zahlen 165 Euro jährlich zuzüglich eines wöchentlichen Beitrages für die Nahrungsmittel. Ein Vier- oder gar Fünf-Gang-Menü steht am Abschluss eines jeden Unterrichtstages. Eingetragene Arbeitslose, Studenten, Personen mit Eingliederungseinkommen oder anerkannten Behinderungen werden lediglich mit 45 Euro zur Kasse gebeten, minderjährige Schüler zahlen noch weniger. „Wer ein gewisses Vorwissen besitzt, kann nach einem individuellen Gespräch und einem Vortest gegebenenfalls höher einsteigen“, betont die Direktorin. Motivierten Schülern wird unter Umständen auch die Gelegenheit geboten, zwei Schuljahre in einem zu absolvieren. Möglich ist es auch, auszusteigen und irgendwann an diesem Punkt weiterzumachen. Ein Beginn im Laufe des Schuljahres ist unterdessen nicht gestattet.
Maximal 16 Schüler(innen) werden pro Klasse zugelassen, sodass eine rechtzeitige Anmeldung zu empfehlen ist. „Die Entwicklung ist zum Teil ganz toll“, weiß Kochlehrerin Farida Mertens-Choudna, eine von drei Lehrkräften, zu berichten. Und die Direktorin ergänzt: „Es sind auch viele junge Leute dabei, da die Kochkunst heutzutage nicht so sehr wie früher zu Hause weitergegeben wird.“ Oft bilden sich Gemeinschaften, die über die Jahre hinweg gepflegt werden. Auch Freunde der internationalen Küche oder Vegetarier kommen ihre Kosten. Außerdem spielt das Backen und die gesamte Patisseriekunst eine wichtige Rolle.
Am 31. Mai fand die diesjährige Abschlussprüfung der „Fachgehilfen im Gastgewerbe“ (nach vier Jahren) statt. Die acht Teilnehmer kannten das Menü im Vorfeld und mussten ab 15.30 Uhr mindestens zwei Gänge zubereiten, die ab 19 Uhr aufgestischt wurden. An diesem Abend warteten Auberginenröllchen auf Tomatensugo – Salat Tabulet, Kräutersauce zu pochiertem Fisch und Garnelen, Lammfilet mit Pinienkernkruste, gefüllten Zucchini, Maisblinis und Kartoffelgratin sowie Amaretti-Mousse mit Rhabarber und Erdbeeren auf die Gäste … und eine zufriedene Jury. (hegen)
Anmeldungen für das kommende Schuljahr sind in der letzen Juni- sowie in der ersten September-Woche möglich.
Haushaltskurse der Stadt Eupen, Heidberg 2, 4700 Eupen
Tel.: 087/74 03 47 – haushaltskurse@eupen.be
Öffnungszeiten Sekretariat: Montag bis Freitag von 8.30 bis 12 Uhr sowie montags von 19 bis 21 Uhr
Corda
5. August 2017 at 18:04Ich hätte gerne Infos über die Kochkurse im neuen Schuljahr.