Gourmet Mahlzeit

Mahlzeit (6/Côté Comptoir): Eisbein an der Place des Combattants

Direkt an der Place des Combattants in Welkenraedt eröffnete Roland Schöffers im Januar 2014 das „Côte Comptoir“. Zuvor hatte der Gastronom die Restaurants in den Golfanlagen von Henri-Chapelle und Gemmenich geleitet und sich im Weinhandel einen Namen gemacht.

In den vergangenen drei Jahren hat sich das Haus im Zentrum der Ortschaft einen exzellenten Ruf in der regionalen Gastronomieszene – dies- und jenseits der Sprachengrenze – erworben. Und das hat mehrere Gründe. Die Küchenleistungen sind ausgesprochen beständig, das Angebot groß, das Ambiente schick, der Service professionell und die Weinauswahl hervorragend.

Doch eins nach dem anderen. Das „Côte Comptoir“ besticht in erster Linie durch eine regionale Küche ohne viel Chichi. Wer hervorragende Lütticher Frikadellen, ein Königinnenpastetchen, Kalbsnierchen Lütticher Art oder ein „à la minute“ zubereitetes Filet americain essen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Die Karte bietet aber durchaus mehr. Neben den Salaten und den Nudelgerichten sind auch die Empfehlungen, die auf einer kleinen Schiefertafel präsentiert werden, mehr als nur eine kurze Aufmerksamkeit wert. Bei unserem Besuch gab es u. a. ein irisches Côte à l´os oder Kalbsbries im Tagesangebot. Wir entschieden uns  aber für ein Eisbein (Jambonneau) mit einer Senfkrüste (Foto oben). Dazu wurde eine Sauce béarnaise, ein wenig Salat und eine Beilage nach Wunsch gereicht, wobei wir für das Gratin optierten. Das geschmorte Eisbein war noch schön saftig und die Portion mehr als reichlich. Mittags ist auch ein Lunch im Angebot.

Ein Klassiker in der belgischen Brasserieküche: "Boulettes à la liégeoise". Fotos: David Hagemann

Ein Klassiker in der belgischen Brasserieküche: „Boulettes à la liégeoise“. Fotos: David Hagemann

Der Rahmen im Herzen von Welkenraedt ist modern und dennoch gemütlich. Neben Roland Schöffes bemüht sich u. a. sein Sohn Thomas im Service darum, dass sich die Gäste, unter ihnen stets viele Deutschsprachige, wohlführen und diese gut beraten werden. Große Magnetwirkung hat die Weinkarte für die Liebhaber eines guten Tropfens und auch das hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Auswahl an französischen Gewächsen groß, zum anderen verlangt der Patron ein Korkengeld von 15 Euro zu den Preisen in seinem Weinhandel. Das macht vor allem teurere Weine günstig, da der Einkaufspreis nicht multipliziert wird.  Dass der Gourmet geneigt ist, hier gelegentlich mehr Geld für den Wein als für das Essen auszugeben, liegt auf der Hand. Nach oben sind ohnehin keine Grenzen gesetzt. Selbst der Kult-Pomerol Château Pétrus liegt für den ganz besonderen Anlass im Weinschrank.

Die überdachte und beheizte Terrasse ermöglicht auch bei durchschnittlichen Außentemperaturen das Speisen an der frischen Luft mit Blick auf den Platz. Ein großer Vorteil sind die Öffnungszeiten, da diese ab 11 Uhr durchgängig sind, was gerade am Wochenende oft geschätzt wird. Auch Kinder finden im „Côté Comptoir“ etwas für ihren Geschmack.

Im vergangenen Jahr eröffnete Roland Schöffers mit „Le Comptoir des Vins“ in der rue Saint-Paul ein Weingeschäft mit rund 400 Positionen, wo man die Tropfen, die man im Restaurant genossen hat, erwerben kann.

Fazit: Das „Côté Comptoir“ ist inzwischen ein fest Wert für alle Menschen, die einer guten, geerdeten Küche verbunden sind, und die gleichzeitig in Sachen Wein die eine oder andere Entdeckung machen bzw. sich auch im Restaurant eine hochwertige Flasche zu einem fairen Preis gönnen wollen. (hegen)

Côté Comptoir, Place des Combattants 11, 4840 Welkenraedt – 087/74.27.20

Ruhetage: Montagabend und Dienstag

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