Gourmet Tipps & Tricks

Häppchen zum Zugreifen: Fingerfood ist nicht nur etwas für Partys

Fingerfood ist abwechslungsreich und lässt im Idealfall keine Wünsche offen. „Die liebevoll angerichteten Kleinigkeiten passen zu vielen Gelegenheiten“, sagt die  Foodstylistin und Kochbuchautorin Anne-Katrin Weber. Ob als Vorspeise, Begleitung zu einem Glas Wein, als Büfett oder Flying Menü – Fingerfood lädt zum Zugreifen ein und trägt zu einer legeren und kommunikativen Atmosphäre bei. Von den Vorteilen des Fingerfoods gegenüber einem festen, am Tisch servierten Menü schwärmt auch die Cateringunternehmerin Astrid Schmitt, die unter anderem Fingerfoodseminare für Küchenprofis und ambitionierte Laienköche gibt. „Fingerfood ist unkompliziert. Man kann probieren, was und wann man will und sich so im Laufe des Abends satt naschen.“

Die kleinen Häppchen animierten zudem, auch einmal etwas zu kosten, was man sich in einer großen Portion nicht bestellen würde. Zum Sattwerden rät Schmitt, je nach Größe mit 10-15 Fingerfoodhäppchen pro Gast zu rechnen. Zusätzlicher Vorteil für die Gastgeber: Da die Gäste bei Fingerfood die Sitzplätze – und damit auch die Gesprächspartner – wechseln und zwischendurch auch einmal stehen, können mehr Personen eingeladen werden, als Stühle vorhanden sind. Was nicht direkt aus der Hand gegessen werden kann, wird auf kleinen Tellern, in Schälchen oder Minigläsern serviert. „Das kann ein Schnapsglas oder eine Espressotasse sein“, sagt Schmitt. Auch spezielle Fingerfood-Löffel, für den einen Happs vom Löffel, müssen nicht unbedingt angeschafft werden. Ein Sammelsurium aus den im Haushalt vorhandenen Suppenlöffeln oder – noch schöner – aus Omas Silberbestecken erfüllt denselben Zweck und ist nicht weniger attraktiv.

Die Käse-Feigen-Spießchen sehen aus wie kleine Schiffchen. Foto: Wolfgang Schardt/Becker Joest Volk Verlag/dpa-tmn

Schmitt serviert als Löffelfood zum Beispiel eine Komposition aus Lachsschinken mit grünem Apfel, Frischkäse und Melonenbällchen oder ein Lachskonfekt mit schwarzem Sesam, Meerrettichfrischkäse und Forellenkaviar. Frischkäse gehört zu den Topstars der Fingerfoodküche. „Naturfrischkäse schmeckt fast zu allem und passt sich an verschiedene Aromen von Oliven bis Erdbeeren an“, sagt Schmitt. Außerdem sei er ein prima „Kleber“, um beispielsweise auf Canapès auch aufwendigen Garnituren Halt zu geben. Besonders schön sieht es aus, wenn der Frischkäse dafür mit einem Spritzbeutel aufgespritzt wird.

Damit der Fingerfoodgenuss für die Gäste stress- und unfallfrei bleibt, sei es wichtig, darauf zu achten, dass die kleinen Köstlichkeiten wirklich mundgerecht sind, betont Schmitt. Zur Befestigung der Zutaten rät sie außerdem, „lieber ein Spießchen mehr als eins zu wenig“ zu verwenden. Bereithalten sollte man außerdem Servietten – je nach Anlass aus Stoff oder Papier – sowie kleine Kuchen-Gäbelchen und kleine Löffel. Erlaubt ist, was gefällt, wer lieber eine kleine Gabel nimmt, muss die Leckerbissen nicht mit den Fingern greifen.

Auch Eventmanager Benedikt Kneilmann empfiehlt, bei der Komposition von Fingerfood zu Zutaten mit verschiedenen Konsistenzen zu greifen, „um diese mit einander zu verbinden“. So sei es beispielsweise ratsam, ein kleines Stück Fleisch auf eine passende Creme zu setzen, damit es nicht verrutscht. Fingerfood für eine größere Anzahl von Gästen zuzubereiten, ist aufwendig und kostet Zeit, umso entscheidender für das Gelingen ist eine gute Planung. „Das Wichtigste ist, darauf zu achten, dass die einzelnen Gänge gut vorbereitet werden können“, betont Kneilmann. So könne man bei einem Flying Menü zunächst ein kleines Süppchen reichen und die Desserts schon vorab in Gläser füllen, damit diese nicht mehr am Abend angerichtet werden müssen. Außerdem rät der Experte, niemals jedes Fingerfoodteil bis zum Schluss einzeln anzurichten. Effizienter ist es, nach und nach die einzelnen Komponenten zusammenzusetzen. Also erst überall die Creme aufstreichen, dann überall das Fleisch aufsetzen.

Eine Avocado-Melonen-Verrine sieht nicht nur gut aus – sie schmeckt auch so. Eine Verrine heißt nichts anderes als «in einem Glas serviert». Sie ist schnell vorbereitet und auch schnell gegessen. Foto: Wolfgang Schardt/Becker Joest Volk Verlag/dpa-tmn

Wie wichtig es ist, zumindest teilweise Rezepte zu wählen, die gut vorbereitet werden können und dann am Tag der Einladung höchstens noch portioniert werden müssen, weiß auch Anne-Katrin Weber. Dazu gehören viele Salate, serviert auf einem großen Löffel oder in einem kleinen Gläschen. „Manche Salate schmecken sogar noch besser, wenn sie etwas durchziehen konnten“, sagt die gelernte Köchin und Ernährungswissenschaftlerin.

Für ihre Crêpe-Kräuter-Röllchen bestreicht sie Crêpes mit einer Creme aus Parmesan, Kräutern, Ricotta, Zitronenabrieb, Salz und Pfeffer und rollt sie auf. Sie können schon ein bis zwei Tage vor dem großen Auftritt zubereitet werden. Kurz vor dem Servieren werden die Rollen dann nur noch quer in mundgerechte Stücke geschnitten und mit einem kleinen Spieß befestigt. Ihr Tipp für ein schnell zuzubereitendes und doch attraktives Fingerfoodspießchen: Grünen Spargel garen, auf mundgerechte Länge schneiden und im Wechsel mit kleinen Mozzarellakugeln aufspießen.

Zusätzlicher Tipp: Um den Arbeitsaufwand der Gastgeber in Grenzen zu halten, können bei Einladungen im Freundeskreis die Gäste um einen Beitrag zum Fingerfoodabend gebeten werden. Das erhöht die Vielfalt und befreit die Gäste von der oft nicht ganz einfachen Suche nach dem passenden Gastgeschenk. (dpa/Foto: Wolfgang Usbeck/Matthaes Verlag/dpa-tmn)

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