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«Im Herzen bin ich Koch» – Alfons Schuhbeck wird 70

Egal ob Genf, Paris oder London, Sternekoch Alfons Schuhbeck hat schon in vielen Restaurants dieser Welt am Herd gestanden. Bekocht hat er die Beatles und Charlie Chaplin ebenso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Queen. Seine Heimat hat er dabei aber nie vergessen. Schuhbecks große Leidenschaft war schon immer die bayerische Küche, die er auch im Fernsehen zelebriert. Am Donnerstag (2. Mai) feiert der TV-Koch seinen 70. Geburtstag.

«Mein kalendarisches Alter erstaunt mich schon. Aber mein Beruf stellt mich glücklicherweise jeden Tag vor Herausforderungen, die den Geist wachhalten», sagte Schuhbeck der Deutschen Presse-Agentur in München. So lange er noch Freude am Kochen habe und sich die nötige Leidenschaft bei der Arbeit bewahren könne, wolle er weitermachen. Die Berufsbezeichnung Koch greift bei Schuhbeck allerdings zu kurz: Schuhbeck ist Unternehmer, Autor zahlreicher Kochbücher und Gastwirt. «Ich habe nie die Hände in den Schoß gelegt», meint er.

Doch beinahe wäre der junge Alfons nicht hinter dem Herd gelandet, sondern hätte Fernmeldekabel verlegt oder Telefonanlagen gewartet. Am 2. Mai 1949 wurde er als Alfons Karg im oberbayerischen Traunstein geboren. Nach der Schule begann er eine Lehre als Fernmeldetechniker.

Der Sternekoch Alfons Schuhbeck hält während einer Pause bei den Dreharbeiten „Schuhbecks – Meine Festtagsküche“ in einem Fernsehstudio eine Platte mit angerichtetem Hummer in den Händen. Foto: Ursula Düren/dpa

Erst eine Begegnung mit dem Gastronomen Sebastian Schuhbeck brachte die Wende. Der kinderlose Gastwirt suchte einen Nachfolger für sein Restaurant in Waging am See. Er adoptierte den jungen Alfons und ließ ihn auf die Hotelfachschule Bad Reichenhall gehen. 1980 übernahm Alfons – nun Schuhbeck – den Betrieb seines Adoptivvaters und überzeugte bald mit seinem Talent als Koch. Bereits 1983 bekam er einen Michelin-Stern, 1989 ehrte ihn der Gourmetführer «Gault-Millau» als «Koch des Jahres». Weitere Auszeichnungen folgten.

Seither folgt Schuhbeck seiner Leidenschaft und überrascht als Koch gerne mit ungewöhnlichen Gaumenfreuden wie Brezenknödel-Wurstsalat oder Bier-Tiramisu. Bei seinen Gerichten ganz oft mit dabei: Chilisalz und Ingwer.

Der Name Schuhbeck ist längst zu einer Marke geworden. Der Koch betreibt ein regelrechtes Gastro-Imperium, zu dem unter anderem drei Restaurants, ein Eissalon und Gewürzläden gehören. Mit seinem Cateringservice beliefert er Großveranstaltungen und Promi-Events. Das Unternehmen dahinter beschäftigt 150 Mitarbeiter. Immer wieder kocht Schuhbeck auch für den FC Bayern München. Bei Auswärtsspielen in der Champions League ist er für die Verpflegung der Münchner Profi-Fußballer verantwortlich.

Schuhbeck ist besonders für die außergewöhnlichen Gewürzkompositionen in seinen Gerichten bekannt. Die Welt der Gewürze übt auf den Koch seit Jahren eine besondere Faszination aus: «Der Aromenreichtum an allen Ecken der Erde ist überwältigend. In diesem Universum kann ich noch lange immer wieder etwas Neues entdecken.» Er verkauft Gewürzmischungen für den Frühstücksquark und das Butterbrot, genauso wie für Gulasch oder bayerische Brathähnchen.

Was Schuhbeck an seinem Beruf am meisten Spaß macht? «Kreativ zu sein. Im Herzen bin ich Koch, im Kopf Unternehmer.» Das bekommen die Zuschauer auch im Fernsehen zu sehen. Seine Sendung «Schuhbecks» im BR-Fernsehen, ist nur eine von mehreren Formaten, bei denen er sich regelmäßig in den Kochtopf schauen lässt. Und darin finden sich vor allem bodenständige Zutaten: «Ich halte nur eine Ernährungsform für sinnvoll: Gesund und ausgewogen. Alles andere resultiert aus Geschäftemacherei.»

Wohl auch ein Grund, warum es bei den Schuhbecks privat unspektakulär zugeht. «Wenn ich schon daheim bin, was viel zu selten vorkommt, will meine Familie etwas von mir haben und stellt mich nicht in der Küche ab. Statt dass ich dort vor mich hinkoche, gehen wir lieber eine Brotzeit machen und ratschen miteinander», erzählt der Sternekoch. (dpa/Foto: Ursula Düren/dpa)

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