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Der Ratskeller präsentiert sich in einem neuen Gewand

Gastronom Vassili Tilkeridis schloss nach den Karnevalstagen den Ratskeller und kündigte für das traditionsreiche Café eine umfangreiche Frischzellenkur an. Termingerecht wird das Haus am 23. März wieder eröffnet, und die ersten Gäste, die bei der Eröffnung im Kreise der beteiligten Handwerker dabei waren, staunten nicht schlecht: Hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt.

Stil hatte der Betreiber schon bei der Übernahme im November 2004 in das Haus aus dem frühen 18. Jahrhundert gebracht, das zuvor fast drei Jahrzehnte von der Familie Noël geführt worden war.

Nun legte der 49-Jährige noch einmal kräftig Hand an und verpasste dem Lokal an der Ecke Klötzerbahn/Kirchstraße in Eupen einen völlig neuen Anstrich. „Unser Ziel war es, klassische mit modernen Elementen zu vermischen, und ich glaube, dass uns das sehr gut gelungen ist und alles zusammenpasst. Ich bin mit dem Verlauf der Arbeiten und vor allem auch mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, strahlte der zweifache Familienvater kurz vor Fertigstellung der Arbeiten.

Dabei strahlt nicht nur die Fassade in neuem Glanz, sondern auch im Innenbereich wurden die Uhren praktisch auf Null gestellt. Apropos Uhr: Die großen Zeiger, die bislang über der Theke platziert waren, mussten Platz für ein Werk des Glaskünstlers Bernard Tirtiaux machen, das Eupen, den Wald und die Freude am Feiern darstellt. Der auffällige Kronleuchter, der an dieser Stelle bislang Licht für die Gäste spendete, musste einem neueren Modell weichen. Dieses hat denselben Stil wie die übrige Beleuchtung.

Vassili Tilkeridis, der praktisch in die Gastronomie hineingeboren wurde, wirkte müde, als wir ihn auf der Baustelle trafen. Die letzten Tage waren für den Gastronomen, der zusammen mit Frank Neumann auch noch das Paparazzi am Marktplatz betreibt, lang. In den vergangenen Jahren hatte er den Ratskeller als Ganztagesadresse auf die gas-tronomische Landkarte gesetzt: Um 9 Uhr öffnet sich die Tür für die Gäste, die einen Café oder ein Frühstück wollen, ab 11 Uhr ist für elf Stunden die Küche warm, und das Licht erlischt erst dann, wenn der letzte Kunde das Haus verlassen hat. Und das sieben Tage auf sieben in bester innerstädtischen Lage, wo neben den einheimischen Stammgästen auch viele Touristen verkehren.

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Ein wichtiges Standbein, wichtiger als beispielsweise im Paparazzi , ist hier der Thekenbetrieb, doch dürften wohl nur wenige Restaurants in Eupen täglich mehr frische Essen produzieren als der Ratskeller. Zu den großen Gewinnern des Umbaus gehört daher auch die Küchenmannschaft, die nun über deutlich bessere Arbeitsbedingungen verfügt, da der Bereich vergrößert wurde. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass der Ratskeller eher als Kneipe mit angegliedertem Brasseriebetrieb funktioniert, doch das kam anders als gedacht.

Die Toiletten wurden weiter nach hinten verlegt, völlig neu gestaltet und mit hochwertigen Sanitärmaterialien bestückt. Dieser Maßnahme fiel der Versammlungsraum zum Opfer … Dies wohl zum Leidwesen der Raucher, denen nichts anders übrig bleiben wird, als sich beim Frönen ihrer Leidenschaft den Wind um die Nase wehen zu lassen.

Wer den großen Raum im Erdgeschoss von der Straße aus betritt, blickt zunächst auf einen völlig neuen Fußboden, neue Stühle und den neuen farblichen Look. Der absolute Blickfang ist aber die neue Thekenoberfläche, die an Pariser Brasserien erinnert. Diese ist aus Zinn und wurde von Handwerkern aus Lyon an drei Tagen angebracht. „Diese Theke ist sicherlich etwas Besonders und auf der anderen Seite auch pflegeleicht. Das Material wird sich über die Jahre verändern und schöner werden“, erzählt Vassili Tilkeridis mit Begeisterung von dieser verwirklichten Idee, die der Innenarchitekt der Brauerei Haacht an ihn herangetragen hatte. Dieser hat die Pläne für den Umbau ausgearbeitet. Diese sahen für den „Chef“ auch ein kleines Büro vor.

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Auffällig ist ein zusätzlicher, im Gegensatz zum Rest der ersten Etage lichtdurchfluteter Raum, der auf seinen rund 30 Quadratmetern 16 zusätzliche Sitzmöglichkeiten bietet, die vor allem in den Stoßzeiten wichtig sind. Somit finden nun 100 Gäste problemlos an Tischen Platz. Dieser Raum, der Blick auf die Nikolaus-Kirche bietet, wurde praktisch auf das Dach der bisherigen Toiletten gesetzt.

Über die Summe, die dieser Umbau gekostet hat, schweigt sich der Gastronom aus. Der Geldwert eines mittelgroßen Appartements im Eupener Zentrum dürfte es schon gewesen sein, mit dem er hofft, das Haus in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Gerne hätte Vassili Tilkeridis die Küchenmannschaft und das Thekenteam im Hinblick auf das vergrößerte Platzangebot aufgestockt, doch scheint der Arbeitsmarkt leer gefegt zu sein, sodass er mit den neun Personen den Betrieb fortsetzt, die vor den Umbauarbeiten mit an Bord waren. Das kulinarische Konzept bleibt dasselbe, die Speisekarte werde zu Beginn nur geringfügig verändert und um einige Brasseriegerichte ergänzt. Auch werde er den Versuch unternehmen, hochwertige Dry-Aged-Steaks den Kunden schmackhaft zu machen. Vervollständigt wird das Frühstücksangebot um Omelette-Variationen, im Nachmittag warten Pfannkuchen auf die Kunden. Bei den Getränken hat er das Angebot auch ein wenig verfeinert und um Gin- und Whisky-Erzeugnisse der Raerener Brennerei Radermacher erweitert. Viele Gründe also, dem neuen Ratskeller mal einen Besuch abzustatten. (hegen/Fotos: David Hagemann)

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