Selbst Liegen ist unerträglich, der Kopf brummt, der Magen fühlt sich flau an. Den Kater nach einem feucht-fröhlichen Abend kennen nicht nur Jecken allzu gut. Rund um den fiesen Morgen danach ranken sich viele Mythen, von der Grundlage bis zum Konterbier. Doch was davon stimmt wirklich? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Was ist ein Kater überhaupt?
„Die typischen Symptome beruhen auf einem Flüssigkeitsmangel“, sagt der Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom deutschen Bundeszentrum für Ernährung. Die Abbauprodukte des Alkohols fördern nämlich das Ausscheiden von Wasser über die Niere. Der Körper verliert dabei wichtige Mineralstoffe, gerät quasi aus dem Gleichgewicht.
Gibt es dagegen Medikamente – abgesehen von der Schmerztablette?
Von etwaigen Anti-Kater-Produkten oder Hangover-Kits, die Elektrolyte oder Mineralstoffe enthalten, rät Seitz eher ab. „Ernährungspsychologisch finde ich das bedenklich.“ Alkoholkonsum, so Seitz, habe auch etwas mit Sucht zu tun. In einer Tablette oder in einem Pulver sollte man kein „Zaubermittelchen“ gegen die Symptome sehen, sondern sich lieber eine Gemüsebrühe machen. „Bevor ich mir eine künstliche Brausetablette mit irgendwelchen Zusatzstoffen reinpfeife, nehme ich doch lieber etwas einigermaßen Natürliches.“
Hilft die oft genannte Grundlage gegen den Kater?
Tatsächlich beginnt der Kampf gegen den Kater schon vor dem ersten Schluck. „Trinken Sie nie auf leeren Magen“, rät Seitz. Eine gute Grundlage ist für ihn aber gerade kein fettiges Essen, weil das den Magen zusätzlich belastet. Besser sei eine leichte Mahlzeit aus ballaststoffreichem Gemüse und Rohkost mit Kartoffeln, Getreide, Reis oder Nudeln. Sie sorgt dafür, dass der Alkohol nicht so schnell ins Blut gelangt.
Kann ich beim Trinken schon etwas gegen den Kater tun?
Ja. „Langsam trinken“, rät Seitz. Je mehr Alkohol in kurzer Zeit getrunken wird, umso weniger komme der Körper mit dem Abbau hinterher. In der Leber entsteht so ein Rückstau des Alkoholabbau-Zwischenprodukts Acetaldehyd. Das sei giftig und hauptsächlich für den Kater verantwortlich.
Was trinke ich am besten? Und in welcher Reihenfolge?
Der Spruch „Bier auf Wein, das lass sein, Wein auf Bier, das rat ich dir“ sei vielleicht poetisch, sagt der Ernährungswissenschaftler – aber ernährungsphysiologisch sei das schlicht Quatsch. „Es ist dem Körper ganz egal, was auf was folgt.“ Generell sollte man aber bei einer Alkoholsorte bleiben. Denn unterschiedliche Getränke mit unterschiedlichen Wirkstoffen überfordern den Körper. Und zwischendurch ruhig immer mal zu Wasser oder Apfelschorle greifen.
Gibt es das perfekte Katerfrühstück?
Für den Morgen nach der Karnevalsfeier empfiehlt Seitz ein mineralstoffhaltiges Frühstück – zum Beispiel mit sauren Gurken, Matjes, Gemüsebrühe oder einem Gemüseeintopf. Das enthaltene Salz helfe, den Mineralhaushalt in Ordnung zu bringen. Ganz wichtig außerdem: Viel Flüssigkeit trinken, und anschließend Bewegung an der frischen Luft.
Hilft das Konterbier wirklich?
Ein Bier gegen den Kater könne die Beschwerden zwar tatsächlich kurzfristig lindern, „zumindest bei manchen“, wie Seitz erklärt. Der Kater verzögert sich damit aber nur – und verlängert sich im schlimmsten Fall auch noch. (dpa/Foto: Kai Remmers/dpa-tmn)