Lanzenförmige Blätter in einem zarten Grün – wer die am Waldboden entdeckt, denkt wohl erstmal an Bärlauch. Doch es könnte auch ein giftiger Doppelgänger sein. Denn die Blätter von Maiglöckchen und Herbstzeitlose sehen Bärlauch zum Verwechseln ähnlich, wie das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt.
Wie kann ich Bärlauch von seinen Doppelgängern unterscheiden?
Das BfR rät dazu, das jeweilige Blatt zwischen den Fingern zu reiben. Steigt einem dabei nicht der typisch knoblauchartige Geruch des Bärlauchs in die Nase, sollte man die Blätter stehen lassen. Ebenfalls wichtig: dann die Hände erstmal gründlich reinigen.
Die Geruchsprobe hat aber ihre Tücken: Haftet noch Lauchgeruch von den vorangegangenen Pflanzen an den Fingern, gelangt man schnell zu einem falschen Schluss, so das BfR.
Was passiert, wenn ich Blätter Herbstzeitlose oder Maiglöckchen esse?
Landen Blätter von Herbstzeitlose oder Maiglöckchen erst in der Tüte und dann zum Beispiel im Pesto, kann das böse enden.
Die Herbstzeitlose gilt als hochgiftig. Sechs bis zwölf Stunden nach dem Verzehr setzen heftige Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen und Durchfall ein. Anschließend folgt eine Phase von ein bis drei Tagen mit nur wenig Beschwerden, ehe es zum Multiorganversagen kommt, das laut BfR tödlich enden kann.
Der Verzehr von Maiglöckchen führt ebenfalls zu Durchfall und Erbrechen. In seltenen Fällen kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.
Wer den Verdacht hat, einen giftigen Doppelgänger gegessen zu haben, sollte unverzüglich zum Arzt oder zur Ärztin gehen.
Und wenn ich in Sachen Bärlauch kein Risiko eingehen will?
Dann ist es sinnvoll, sich nicht nur auf die Nase zu verlassen, sondern auch andere Merkmale der Bärlauchpflanze und ihrer Doppelgänger gut zu kennen. Zum Beispiel die Blattunterseiten: Beim Bärlauch sind sie matt, beim Maiglöckchen glänzen sie, wie es von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz heißt.
Und: Wer Bärlauch auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt kauft, kann laut BfR sicher sein, dass es sich um kontrollierte Kulturen handelt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Pflanzen und Samen im Fachhandel zu kaufen und selbst anzubauen. (dpa/Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn)