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Tschüss, fader Haferschleim: Als Porridge ist er richtig hip

Ein fader, matschiger Brei, den man nur mit viel Mühe runterbekommt – diese Erinnerung taucht in vielen Köpfen auf, wenn das Wort Haferschleim fällt. Mittlerweile hat Haferbrei einen ganz anderen Ruf: Unter der Bezeichnung Porridge gilt er jetzt als angesagt, lecker und hübsch anzusehen. Wie konnte es dazu kommen? „Ich kann mir vorstellen, dass vor allem die sozialen Medien dazu beigetragen haben, dass Haferbrei so beliebt geworden ist“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Larissa Häsler.  Auf der Foto-Plattform Instagram präsentieren Tausende ihre kunstvoll dekorierten Schüsseln mit Porridge – ein bunter Gegenentwurf zum faden Haferschleim.

Doch Porridge kann mehr als nur gut auszusehen. Der warme Haferbrei ist ein richtig guter Start in den Tag, findet Kerstin Niehoff, Food-Fotografin und Kochbuchautorin. „Er ist ein gemütliches, wärmendes Frühstück, das den Magen nicht überlastet.“ Die komplexen Kohlenhydrate, die in den Haferflocken stecken, halten lange satt. Die Flocken sind zudem eine gute Proteinquelle, da sie pro 100 Gramm etwa 10 Gramm Eiweiß enthalten. „Außerdem stecken in Haferflocken B-Vitamine, die gut für die Nerven und den Energiestoffwechsel sind, und Biotin. Das wird auch als Beauty-Vitamin bezeichnet und sorgt für starke Nägel und Haare“, sagt die Ernährungsexpertin Inga Pfannebecker.

Die Zubereitung von Haferbrei ist simpel: Haferflocken in Flüssigkeit quellen lassen, aufkochen, verfeinern – fertig. Essenziell ist ein gutes Mengenverhältnis zwischen Flüssigkeit und Flocken. Larissa Häsler rät dazu, pro Person eine halbe Tasse Getreideflocken und eine bis anderthalb Tassen Flüssigkeit zu verwenden. Sind die beiden Grundzutaten im Topf, ist etwas Geduld angesagt: „Man sollte den Brei nicht zu schnell aufkochen, da die Haferflocken einige Minuten brauchen, um aufzuquellen“, sagt Häsler. Ist der Brei am Ende zu zäh, hilft ein Schuss Wasser oder Milch.  Sowohl bei den Flocken als auch bei der Flüssigkeit tun sich unzählige Möglichkeiten auf. Statt Flocken aus Hafer können Dinkel, Roggen, Reis oder Soja in der Frühstücksschale landen. Inspiration bringt ein Besuch im Reformhaus oder Bio-Supermarkt. Zarte Getreideflocken machen das Ergebnis eher cremig, während die kernigen Exemplare für etwas mehr Biss und Struktur sorgen. Wer ein intensiveres Aroma mag, kann die Flocken ohne Fett und Flüssigkeit kurz im Topf anrösten. Nuss-Liebhaber geben etwas gemahlene Nüsse oder einen Löffel Nussmus mit in den Topf.

Für den Bratapfel-Porridge wird kurz bevor der Brei fertig ist, ein Apfel hinzu geraspelt und mit viel Zimt und gehackten Nüssen abgerundet. Foto: Larissa Häsler/Free your Food/dpa-tmn

Auch bei der Flüssigkeit gilt: Erlaubt ist, was gefällt. Pfannebecker nimmt zu gleichen Teilen Wasser und Milch. So wird das Ergebnis cremig und nicht zu kalorienreich. „Dabei kann man zu der Milch greifen, die man am liebsten mag – ob es nun Kuhmilch ist oder pflanzliche Milchalternativen“, sagt Pfannebecker. Wer etwa am Wochenende Zeit und Lust hat, etwas länger in der Küche zu stehen, kann die Milch etwas aufpeppen. „Mixt man Mandelmilch mit Pistazien, erhält man eine grüne Milch, die im Porridge ein Hingucker ist“, erklärt Niehoff. „Man kann auch Milch, Datteln, Vanille und Kakao mixen und als Grundlage verwenden. Und wenn man etwas zu viel Kaffee gekocht hat, kann man auch den ins Porridge kippen.“ Wer es in seiner Schüssel lieber fruchtig mag, lässt die Milchpackung im Kühlschrank stehen und greift zur Saftflasche. So fällt das Ergebnis gleich etwas süßer aus.

Apropos Süße: Für diese sorgen Zucker, Honig oder Agavensirup. „Die Süße kommt stärker hervor, wenn man zusätzlich eine Prise Salz hinzugibt“, rät Häsler. Auch Obst – egal, ob Birne, Banane oder Beeren – bringt Süße. „Übrigens muss Porridge gar nicht immer eine süße Speise sein“, sagt Inga Pfannebecker. „Da Haferbrei an sich neutral schmeckt, kann man ihn gut herzhaft zubereiten, etwa mit angebratenem Gemüse, Avocado oder Spiegelei.“ Statt in Milch kann man die Haferflocken dann in etwas Gemüsebrühe kochen und mit Kräutern verfeinern.

Getoppt wird der Porridge frei nach Lust und Laune – und Inhalt des Küchenschranks.

Getoppt wird der Porridge frei nach Lust und Laune – und Inhalt des Küchenschranks. Nussmus, Kakaosplitter, frische Früchte, Mandeln, Möhrenraspel, Gewürze – all das rundet den Haferbrei gut ab. Eine Kombination, die Larissa Häsler besonders gerne mag, ist Bratapfel-Porridge. Kurz bevor der Brei fertig ist, raspelt sie einen Apfel dazu und rundet das Ergebnis mit viel Zimt und gehackten Nüssen ab.

Was, wenn die Zeit morgens so knapp ist, dass man immer wieder beim Käsebrot landet? Hier ist Vorbereitung das Stichwort. Inga Pfannebecker rät, eine größere Menge Porridge vorzukochen. Diese könne man zwei bis drei Tage im Kühlschrank lagern und portionsweise in der Mikrowelle oder mit etwas Wasser im Topf aufwärmen. Auch die kalte Variante des Porridge – Overnight Oats – kann bei Zeitnot eine Lösung sein. „Dafür vermengt man die Zutaten, die man auch für das Porridge verwenden würde, in einem Glas und lässt es über Nacht ziehen. Morgens kann man einfach einen Apfel schneiden oder ein paar Beeren dazugeben – und fertig“, sagt Niehoff. Ist die Zeit morgens ganz knapp, schnappt man sich das Glas und ist für die Frühstückspause auf der Arbeit bestens versorgt. (dpa/Foto: Coco Lang/ZS Verlag/dpa-tmn)

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