Vor zwei Jahren erreichte erstmals ein „Damian“-Bier die Gaumen der hiesigen Biertrinker. Nun stellt das Unternehmen „Vennwasser“ sein zweites Produkt vor: das „Vennbier“, ein aromatischer Gerstensaft mit einem Alkoholgehalt von 5,5 Prozent, der damit auch, aber nicht nur für die wärmeren Tage geeignet ist.
Hinter „Vennwasser“ verbergen sich Colin Kraft und Elmar Schlabertz, die seit einigen Tagen die Abfüllung der ersten 2.000 Liter in ihrem Lager wissen und diese beim Schlemmerfestival am kommenden Wochenende (20./21. Mai) im Rahmen des Eupen Musik Marathons vorstellen. Damit schließt sich für die beiden passionierten Kleinunternehmer der Kreis, denn vor zwei Jahren bot ihnen auch der Eupen Musik Marathon die Bühne, um das „Damian“ erstmals unters Volk zu bringen.
„Es ist ein frisches, helles Bier, das sich als Sommerbier bezeichnen lässt.“
Seitdem sind mehr als 20.000 Liter von „dem neuen Eupener Spezialbier“ quer durch alle Generationen getrunken worden, das mit einem Alkoholgehalt von 7,5 Prozent etwas für den gemütlichen Biergenuss ist und weniger als Durstlöscher infrage kommt. „Wir wollten auch ein Bier in unserem Angebot haben, von dem man gemütlich eins oder zwei trinken kann, ohne direkt ein schlechtes Gewissen zu bekommen“, sagt Elmar Schlabertz. Zum Vergleich: Ein Jupiler liegt bei 5,2 Prozent Alkoholgehalt, ein Leffe bei 6,5.
Die Entwicklung des Produkts dauerte ein Jahr. Die bewährte, achtköpfige Tester-Equipe traf sich ein halbes Dutzend Mal, um die Geschmackskomposition zu entwickeln, mit der sich schlussendlich die Brauerei Grain d‘Orge in Hombourg an die Arbeit machen konnte. „Zunächst wurden verschiedene Hopfensorten probiert. Nachdem wir uns für einen Aromahopfen entschieden hatten, wurden die verschiedenen Kräuter ausgewählt“, erläuterte Colin Kraft die Vorgehensweise im Kreise bieraffiner Freunde mit unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Vor einem halben Jahr sei der Prozess weitgehend abschlossen gewesen, doch habe die Feinarbeit dann doch noch einige Zeit benötigt.
Der Anspruch war, ein Spezialbier zu entwickeln und dabei unter der 7-Prozent-Marke zu bleiben. Die Schwierigkeit dabei war, einen Hopfen zu finden, der viel Geschmack hat und dafür wenig Alkohol benötigt. „Es ist ein frisches, helles Bier, das sich als Sommerbier bezeichnen lässt. Jeder muss es aber für sich selbst entdecken“, betonen die beiden Bierliebhaber mit Hinblick auf die Charakteristik des Gerstensaftes. Herausgekommen ist ein trübes, helles Bier mit einer sehr floralen Note. „Es ist anders, leichter zu trinken und wird vielen gefallen, aber nicht allen, und das ist auch gut so“, sagt Schlabertz.
Der Name „Vennbier“ war zunächst nur als Arbeitstitel angedacht worden und wurde am Ende beibehalten, auch weil das Venn das verbindende Element zwischen dem Norden und Süden Ostbelgiens ist. Das Etikett des „Vennbieres“ ziert übrigens ein Birkhuhn, das Wappentier des Naturparks Hohes Venn.
Parallel zum Marktstart wird es auch ein passendes Glas geben, das bei Durobor in Soignies produziert wird und bis zum Wochenende in Eupen eingetroffen sein soll. Dieses gleicht in der Form einem „Pale Ale“-Glas und ist in einer ersten Auflage von 1.000 Stück in Auftrag gegeben worden. Es ist ein robusteres Glas ohne Fuß.
„Das Biermachen ist ein Spaßding und soll ein Hobby bleiben.“
Vertrieben wird das Produkt mit dem Label „Made in Ostbelgien“. „Das Glas lassen wir in Soignies herstellen, ansonsten sind alle Zutaten aus der Region bzw. hier zu finden“, so Kraft. Der Werbeslogan „Vennbier – natürlich ostbelgisch“ lag hier auf der Hand, die Standortmarketingexperten des Ministeriums wird es freuen. Für Colin Kraft und Elmar Schlabertz soll das Ganze trotz der Erweiterung des Portfolios aber weiter ein Hobby bleiben, auch wenn die Idee zu einem dritten Bier für 2018 im Hinterkopf schwirrt und dann wahrscheinlich ein dunkles Produkt auf der Agenda steht.
„Meine Freizeit ist knapp bemessen, daher sollte mir das, was ich dann mache, Spaß bereiten. Das Biermachen ist ein Spaßding und soll ein Hobby bleiben“, betont Schlabertz, der sein Geld als Schulleiter der Pater-Damian-Schule verdient. Daher habe man sich auch bei der Entwicklung zeitlich nicht unter Druck setzen lassen. Eine eigene Produktion steht trotz der Expansion nicht zur Debatte. „Das würde zunächst eine erhebliche Investition bedeuten. Ohnehin sind wir nur Bierliebhaber und überlassen den Profis das Brauen, die uns eine beständige Qualität sichern und alle Hygienenormen erfüllen“, betont Colin Kraft. Für die beiden zählt in erster Linie , dass sich das Produkt finanziell trägt und man hier und da einen Verein oder eine Aktion unterstützen kann.
Das erste „Vennbier“ wurde vor drei Wochen in Fässern bzw. in 0,33-Liter-Flaschen abgefüllt und wird für rund 2 Euro in den verschiedenen Verkaufsstellen erhältlich sein sowie in der Gastronomie verkostet werden können. (hegen/Titelfoto: Heinz Gensterblum)