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Alain Packes bringt Schweizern die belgische Küche näher

Seit 20 Jahren lebt Alain Packes in der Schweiz. Der gebürtige St.Vither leitet das Aparthotel in Rotkreuz im Schweizer Kanton Zug. Von 1985 bis 1991 hatte der heute 46-Jährige die Hotelfachschule in Spa besucht und dieser Ausbildung einen Abschluss in Hotelmanagement folgen lassen. Nach diversen Stationen in Belgien und Luxemburg landete der Ostbelgier in der Schweiz, wo er auch versucht, den Eidgenossen die belgische Küche näher zu bringen. Wir unterhielten uns mit ihm.

Herr Packes, Sie arbeiten in Rotkreuz im Schweizer Kanton Zug. Wie kommt man als St.Vither dorthin?

Während meiner Jugendzeit durfte ich als 15-Jähriger die Schweizer Alpen entdecken und genießen. Während dieser Zeit hatte ich mich schon für meinen zukünftigen Beruf entschieden und besuchte damals die Hotelfachschule in Spa. Die Berge, der Vierwaldtstättersee, allgemein die Natur und natürlich die hervorragende Gastronomie mit seinen einzigartigen Hotels haben mich dazu bewogen, 1997 in die Schweiz auszuwandern. Eigentlich wollte ich nur eine oder zwei Saisons dort verbringen und nun sind es schlussendlich schon 20 Jahre geworden…

Sie arbeiten heute als „Gastgeber“. Was heißt das genau?

Als Gastgeber-Hoteldirektor möchte ich den Gästen das Gefühl geben, zu Hause zu sein. Im Aparthotel ist die Gastgeberrolle ein Teil der Unternehmensphilosophie und das macht mir riesig Spaß. Obwohl der größte Anteil unserer Gäste Businesskunden sind, kommt die persönliche Betreuung bei den internationalen Gästen ebenfalls sehr gut an. Insbesondere dann, wenn ich den Gästen ein belgisches Bier offeriere und über meine Heimat berichte… spätestens zu dem Zeitpunkt bricht das Eis. Nicht zu unterschätzen, die Belgier oder Ostbelgier kommen bei der Schweizer Bevölkerung sehr gut an.

Alain Packes ist darum bemüht, in seiner Schweizer Wahlheimat belgische Spezialitäten zu servieren. Foto: Aparthotel

Alain Packes ist darum bemüht, in seiner Schweizer Wahlheimat belgische Spezialitäten zu servieren. Foto: Aparthotel

Was wissen die Schweizer über die belgische Küche, die Sie ihnen auch näherbringen möchten?

Die Schweizer kennen allgemein die belgische Küche nicht. Miesmuscheln und Fritten sind dem einen oder anderen bekannt und das war es  auch. Die Schweizer identifizieren uns hauptsächlich über unser Bier und Schokolade. Im Oktober habe ich dann einen belgischen Abend organisiert und die Gäste waren mehr als beeindruckt von unseren kulinarischen Künsten.

Was vermissen Sie kulinarisch in der Wahlheimat am meisten?

Richtige belgische Fritten mit einer Frikadelle und dazu ein Stella (lacht).

Wie gefällt Ihnen selbst die Schweizer Küche?

Ich liebe die traditionelle, regionale und frische schweizerische Küche. Mit der Familie esse ich während der Wintermonate einmal pro Woche das klassische Käsefondue zu Hause, oder eine St. Galler Kalbsbratwurst mit Rösti in einer urigen Berghütte und es gibt noch so vieles mehr zu genießen.

Die Schweiz ist inzwischen bekannt für Qualitätsweine, doch nur ein bis zwei Prozent der  Weine verlässt das Land. Welche wurden Sie unseren Lesern für den nächsten Schweiz-Aufenthalt ans Herz legen?

Natürlich unser APART Wein! Meine Service-Mitarbeiter haben im diesen Jahr einen eigenen Rotwein (480 Flaschen Traube Gamay, Pinot Noi und Merlot)  in Chamoson im Kanton Wallis kreiert. Ansonsten empfehle ich einen weißen Heida oder einen kräftigen Humagne Rouge.

Ihre Heimatstadt St.Vith ist mit zwei Sternerestaurants der kulinarische Hotspot in Ostbelgien. Überascht Sie das?

Zwei Sternerestaurants sind wirklich für das kleine Städtchen St. Vith eine positive Überraschung und denke auch eine zusätzliche Bereicherung für St.Vith. Ich war noch vor rund drei Wochen bei meinem Freund Eric Pankert essen und war wirklich begeistert von seinen kulinarischen Künsten und seiner hervorragenden Weinkarte. Meines Erachtens bewegt sich die Gastronomie in Ostbelgien auf einem sehr guten Level.

Denken Sie nach 20 Jahren in der Schweiz gelegentlich an eine Rückkehr?

Man soll niemals nie sagen, aber momentan kann ich es mir nicht vorstellen. Ich fühle mich mit meiner Familie sehr wohl in der Schweiz. Hinzu kommt, dass wir in Luzern leben, der schönsten Stadt der Schweiz. Nichtsdestotrotz komme ich regelmäßig nach St.Vith, um meine Familie und Freunde zu besuchen. Im Herzen bleibe ich ein Ostbelgier. (hegen)

 

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