Gourmet Tipps & Tricks

Unkraut einfach wegessen – Wildkräuter für die Küche ziehen

Unkraut? Von wegen. Nicht alles, was zwischen Zierpflanzen, Sträuchern oder auf dem Rasen sprießt, ist unnütz. Bei einigen Unkräutern handelt es sich um Wildkräuter, die sich gut in der Küche einsetzen lassen. Sogar in die Spitzengastronomie haben sie wegen ihrer geschmacklichen und gesundheitsfördernden Eigenschaften Einzug gehalten.

Die Bandbreite der Wildkräuter ist groß – sie reicht von vermeintlichen Unkräutern über Küchenklassiker bis hin zu typischen Wald- und Wiesengewächsen. Letztere dürfen nicht so einfach aus ihrer natürlichen Umgebung ausgegraben und mitgenommen werden. Aber kein Problem: Alle Wildkräuter lassen sich gut im Garten anbauen – ob aus Samen selbst gezogen oder als kleine Pflanzen im Fachhandel gekauft.

«Es gibt attraktive Möglichkeiten, Kräuter in einen Ziergarten zu integrieren, zum Beispiel auf einem Hochbeet oder in einer Kräuterspirale», sagt Michael Henze vom deutschen Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). Aber für Pflanzen, die sich schon selbst im Garten ansiedeln, gilt der Rat: Sie sollten am besten dort bleiben, wo sie sich angesiedelt haben, und nicht in ein Beet gezwungen werden.

Der Überblick:

Der SAUERAMPFER gehört zu diesen Wildkräutern, die sich von selbst im Garten ansiedeln. Und: «Er ist eines der ersten Kräuter, die im zeitigen Frühjahr erscheinen», erklärt Brunhilde Bross-Burkhardt, Agraringenieurin und Buchautorin.

Der Löwenzahn ist eine wertvolle, gesunde Pflanze, die jeden Salat aufwertet. Foto: Robert Günther/dpa-tmn

Schon ab März kann man seine zarten Blätter ernten, die später größer und härter werden, bevor nach der Blüte im Mai und Juni erneut zarte Blättchen erscheinen. Sein Vorteil: Der Sauerampfer wuchert nicht. Er kann ins Kräuterbeet gesetzt werden, aber auch überall im Garten wachsen.

Der LÖWENZAHN ist der Grauen vieler Gärtner – wenn nicht gar das Unkraut schlechthin. Es vermehrt sich rasant und ausdauernd. Aber Löwenzahn ist auch eine wertvolle, gesunde Pflanze, die Salate aufwertet. «Man sollte ihn dort ernten, wo er wächst», rät Sandra von Rekowski vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. Entfernt werden möglichst die jungen zarten Blätter. Löwenzahn hat ein nussartiges, leicht bitteres Aroma.

Neben ihm ist die VOGELMIERE wohl das am meisten verfluchte Unkraut im Garten. Dabei ist es eine wohlschmeckende Zutat zum Salat. Die Pflanzen fühlen sich auf nährstoffreichem Boden wohl, den sie rasch mit ihren Trieben überziehen. Vogelmiere wächst fast das ganze Jahr über, sogar im Winter.

Die zarten Blätter des Sauerampfers lassen sich gut ernten. Foto: Mascha Brichta/dpa

Das GÄNSEBLÜMCHEN ist im Spätwinter und Frühjahr am wertvollsten, weil dann kaum anderes frisches Grün im Garten geerntet werden kann, findet die Expertin Bross-Burkhard. Und die anspruchslose BRENNNESSEL wächst eigentlich überall: Junge Blätter kann man wie Spinat zubereiten oder als Tee trocknen. Brennnesseljauche eignet sich gut zum Düngen.

Neben diesen Klassikern der vermeintlichen Unkräuter gehören auch einige der Küchenklassiker zu den Wildkräutern – PETERSILIE UND SCHNITTLAUCH. Sie sind nicht nur wohlschmeckend. «Als Beetumrandung gepflanzt, halten sie auch noch Schädlinge fern und schützen Kohl, Möhren und Tomaten», erklärt Henze.

Auch der FELDSALAT zählt zu den Wildkräutern. Er wächst in der Natur vor allem auf mageren Wiesen und an trockenen Böschungen in Weinbergen. Gibt man ihm diese Bedingungen auch im Garten, gedeiht er am besten. Er wird durch Aussaat vermehrt, Saatgut gibt es im Handel. Geerntet wird die ganze Blattrosette.

Der BÄRLAUCH, ein nach Knoblauch riechendes Kraut, wächst nicht überall. Es braucht nahrhaften Boden, genügend Feuchtigkeit und leichten Schatten. Und: «Bärlauch gehört nicht ins Kräuterbeet», rät Bross-Burkhardt. «Besser ist es unter höheren Bäumen oder im leichten Schatten am Haus aufgehoben.» Man sollte ihn begrenzen: «Wenn man Bärlauch einmal hat, breitet er sich immer weiter aus.»

Die PIMPINELLE, die eigentlich Kleiner Wiesenknopf heißt, wächst an Wegesrändern und Wiesen und wird immer häufiger für den Verkauf angebaut. Im Garten mag sie leicht feuchten Boden. Die Pimpinelle sollte geerntet werden, solange die Blätter noch zart sind.

Der WILDE MAJORAN ist in gut sortierten Geschäften erhältlich. Die auch Dost genannte Pflanze ist aromatisch, und sie hält Trockenheit und Wärme gut aus. Außerdem blüht der Dost schön und zieht die Bienen an.

WALDMEISTER braucht einen schattigen Standort, im Wald wächst er unter Laubbäumen. «Dem Waldmeister muss man viel Platz geben, wenn man ihn in den Garten holt», erklärt Bross-Burkhardt. Dafür hat er gestalterisch etwas zu bieten: «Er ist ein schöner Bodendecker.»

Der ECHTE BEINWELL wird vor allem wegen seiner schmerz- und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Das Heilkraut soll bei Knochenbrüchen, Prellungen und Blutergüssen helfen. «Aber die Pflanze ist auch sonst wertvoll im Garten, weil sie Nahrung für Insekten bietet», sagt von Rekowski. (dpa/Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn)

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