Gourmet Tipps & Tricks

Reden um den heißen Brei: So wird Polenta cremig oder cross (mit Rezeptideen)

Ob als Beilage oder als selbständiges Gericht, Polenta hat das Zeug zum Star. Etwa zu einem veganen Pilzgulasch, einem Bohnenfrikasse, angebraten mit einem Salat oder als süßer Auflauf – wenn sie schön lange gekocht wurde und cremig dampfend auf den Teller komme, könne keiner widerstehen, meint der vegane Profikoch Sebastian Copien.

Leider habe sich die Polenta in Deutschland noch nicht durchgesetzt, bedauert Christian Rach. Er vermutet, dass sie viele mit einem schlecht gemachten Grießbrei in Verbindung bringen. «In Wirklichkeit ist Polenta aber unglaublich variantenreich», sagt der TV-Koch. Es gebe nichts, was sich nicht damit kombinieren ließe. Kein Wunder, dass er in seinem Buch «Rachs Rezepte für jeden Tag» gleich mehrere Varianten in süß oder salzig anbietet.

«Polenta ist wirklich super flexibel», findet auch Copien. Zudem ist sie simpel herzustellen, wie Rach darlegt. Ein weiterer Vorteil: Es besteht keine Allergiegefahr, der Maisgrieß ist nämlich glutenfrei.

Maisgrieß? Polenta? Was ist die richtige Bezeichnung? Polenta werde meist aus getrocknetem Mais, also Maisgrieß hergestellt, erklärt Christian Rach. «Es gibt regionale Zubereitungen, in denen Polenta aus Buchweizenmehl oder -Gries oder Esskastanienmehl zubereitet wird», ergänzt Sebastian Copien.

Fein, mittel und grob

Je nachdem, was man zubereiten möchte, ist es wichtig, die richtige Sorte auszuwählen. Bei Instant- und Minuten-Polenta werde der Maisgrieß bereits vorgegart, so dass sich die Zubereitungszeit je nach Sorte auf zwei bis 15 Minuten reduziere, erläutert Copien. Eine schnelle Lösung für den Alltag. Minuten-Polenta wird auch für das Auflaufgericht Polenta-Bake verwendet, das Copien zusammen mit Niko Rittenau für ihr Buch «Vegan Low Budget» kreiert hat.

Darüber hinaus unterscheidet man Rach zufolge zwischen feinem, mittlerem und gröberem Maisgrieß. «Der fein gemahlene Maisgrieß eignet sich für cremige Polenta am besten», weiß Copien. Das Maiskorn werde vorab geschält, deshalb sei es zarter, führt Rach aus.

Als Polenta Bianca passe es gut zu Fleisch oder Fisch. Rach empfiehlt außerdem aus mehlig kochenden Kartoffeln, Sahne und Butter ein fluffiges Püree herzustellen und zu einem Drittel unter die Polenta Bianca zu rühren. «Das gibt eine tolle Konsistenz, dazu geröstete Pilze oder Fisch kurz angebraten mit einem Tropfen Olivenöl und Zitrone.»

Für Süßspeisen greifen Sie am besten ebenfalls zu feiner Polenta, dann wird es laut Rach angenehm cremig im Mund. Cupcakes lassen sich damit ebenso zubereiten wie süße Schnitten mit Obst oder Torten mit Quark. Und natürlich kann sie mit einer veganen Milchalternative statt Milch zubereitet werden.

Kross angebraten, gegrillt oder gebacken

«Der mittel-grobkörnige Maisgrieß ist besser für die ausgekühlte und angebratene Variante», sagt Copien. Die grobe Version dagegen, Bramata genannt, werde nach dem Garen innerhalb von Minuten fest, erläutert Rach. Sie eignet sich gut, um sie auf ein Backblech zu streichen und beispielsweise zu grillen.

Oder für römische Gnocci. Dafür Tomaten stark einkochen, würzen und auf die Polenta streichen, im Ofen kross backen und anschließend Parmesan darüber streuen. «Wunderbar als Beilage oder als eigenständiges Gericht», schwärmt Christian Rach.

Rühren, rühren, rühren

Generell gilt für die Polenta: Dabei bleiben und rühren. Den Maisgrieß schön lange für mindestens 45 Minuten bei stetigem Rühren köcheln und das auf niedriger Hitze, rät Copien. Entweder in gesalzenem Wasser, dazu Knoblauch und sehr fein gehackten Rosmarin, wie Rach vorschlägt. Oder mit guter Gemüsebrühe, so der Tipp von Copien. Am Schluss dann einfach einen guten Schuss hochwertiges Olivenöl, Butter oder Margarine einrühren und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Wer mag, gibt noch Parmesan dazu, dann wird es besonders cremig.

Kross wird Polenta, wenn man sie zwei Zentimeter hoch auf ein Blech streicht und auskühlen lässt. Dann in Stücke schneiden und mit etwas Olivenöl in der Pfanne knusprig anbraten. Dafür eignen sich auch wunderbar Polenta-Reste.

Was die Nährwerte betrifft, richten die sich eher nach den jeweilig verwendeten Zutaten abseits des Maisgrieß, erklärt Niko Rittenau. Maisgrieß für sich alleine genommen sei im Verhältnis zu anderen vollwertigen Getreiden deutlich ärmer an B-Vitaminen und Mineralstoffen, aber die B-Vitamine könnten durch das Hinzufügen von Hefeflocken ausgeglichen werden und gäben der Polenta gleichzeitig eine schön deftige Note.

«Durch die Zugabe von ein paar geschroteten Samen wie Kürbiskernen, Sesam oder Leinsamen und Kräutern wie Petersilie und Basilikum kann der Mineralstoffgehalt sowie die Nährstoffdichte insgesamt deutlich erhöht werden», betont der Buchautor und Ernährungswissenschaftler. (dpa/Foto: Wolfgang Schardt/Gräfe und Unzer/dpa-tmn)

Kräuter-Polenta mit Paprika-Bohnen-Gemüse von Christian Rach

Zutaten für 4 Personen:

Für das Paprika-Bohnen-Gemüse:

3 rote Spitzpaprika, 4 Knoblauchzehen, 6 EL Olivenöl, Salz, 300 g grüne Bohnen, 1 Zwiebel, 1 Dose stückige Tomaten (400 g), 1 kleiner Bund Bohnenkraut, Pfeffer

Für die Polenta:

1 kleine Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 3 EL Olivenöl, 1 l Gemüsebrühe, 170 g Polenta (Maisgrieß), Salz, Pfeffer, 3 Handvoll gemischte Kräuterblättchen (z. B. Petersilie, Oregano, Thymian, Liebstöckel)

Für herzhafte Gerichte wie die Kräuter-Polenta mit Paprikagemüse kocht man den Grieß am besten in gesalzenem Wasser mit Rosmarin oder in Gemüsebrühe. Foto: Wolfgang Schardt/Gräfe und Unzer/dpa-tmn

Außerdem:

80 g Schafskäse (Feta)

Zubereitung:

1. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Für das Gemüse die Spitzpaprika waschen und halbieren, Stiele, Kerne und Trennwände entfernen und das Fruchtfleisch in grobe Stücke schneiden. 2 Knoblauchzehen schälen, fein hacken und mit den Paprikastücken und 3 EL Olivenöl in einer Schüssel mischen. Paprika auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und im heißen Ofen (Mitte) ca. 20 Min. backen, dann herausnehmen.

2. Währenddessen in einem großen Topf reichlich Wasser mit 2 EL Salz zum Kochen bringen. Die grünen Bohnen putzen, in Stücke schneiden und im sprudelnd kochenden Wasser in 5-10 Min. leicht bissfest blanchieren. Bohnen in ein Sieb abgießen, kalt abschrecken und abtropfen lassen.

3. Die Zwiebel und die übrigen beiden Knoblauchzehen schälen, fein würfeln und im restlichen Olivenöl glasig anschwitzen. Die stückigen Tomaten aus der Dose angießen und alles 15 Min. köcheln lassen.

4. Währenddessen für die Polenta Zwiebel und Knoblauch schälen, würfeln und im Olivenöl farblos anschwitzen. Die Brühe angießen und aufkochen. Polenta unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen langsam in die kochend heiße Flüssigkeit einrieseln lassen. Alles gut verrühren und einmal aufkochen lassen.

Die Temperatur verringern, sodass die Polenta knapp unter dem Siedepunkt bleibt und nur gelegentlich Blasen wirft. Polenta mit Salz und Pfeffer würzen und zugedeckt unter gelegentlichem Umrühren bei kleinster Hitze ca. 20 Min. ziehen lassen. Evtl. etwas Wasser angießen. Die Polenta soll eine weiche, cremige Konsistenz erhalten.

5. Das Bohnenkraut für das Gemüse abbrausen, trocken schütteln und die Blättchen grob hacken. Ofen-Paprika, Bohnen und Bohnenkraut zur Tomatensauce geben, evtl. noch etwas Wasser angießen und alles ca. 5 Min. kochen lassen, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken.

6. Zum Servieren die Kräuterblättchen für die Polenta abbrausen, trocken schütteln und hacken, dann unter die Polenta ziehen. Die Kräuter-Polenta auf vier tiefe Teller verteilen, darauf das Paprika-Bohnen-Gemüse geben. Den Feta darüberbröckeln und alles sofort servieren.

Aus dem Ofen: Tempeh und Polenta-Bake mit Fenchel-Apfel-Salat

Zutaten für 2 Personen:

Für den Polenta-Bake:

240 g Minuten-Polenta, 800 ml kräftige Gemüsebrühe, aufgekocht, 1 TL Cajun Spice, 1 EL Olivenöl

Polenta eignet sich auch gut zum Backen, wie hier mit Tempeh und Fenchel-Apfel-Salat. Foto: Matthias Hoffmann/Becker Joest Volk Verlag/dpa-tmn

Einlagen:

3 Champignons, halbiert, 6 Kirschtomaten, 150 g Tempeh, in 1-cm-Sticks geschnitten, 1 kleine Zwiebel, in Spalten geschnitten, 2,5 EL Olivenöl, 1 EL Würzhefeflocken, 1 Prise geräuchertes Paprikapulver, 1 Zweig Rosmarin, zerzupft

Für den Salat:

1 kleiner Fenchel, sehr fein gehobelt, Salz, 1 kl. Bioapfel, in feine Stifte geschnitten, 1 EL Apfelessig, 1 TL Olivenöl, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung:

1. Den Backofen auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorheizen.

2. Polenta, heiße Brühe, Cajun Spice und Öl in einer mittelgroßen Auflaufform oder einer ofenfesten Pfanne mischen und zum Andicken kurz ruhen lassen.

3. Währenddessen für die Einlagen Champignons, Kirschtomaten, Tempeh und Zwiebeln mit einem halben EL Öl mischen und dekorativ in die Polentamischung legen, sodass die Stücke zur Hälfte einsinken. Mit dem restlichen Öl beträufeln, mit Hefeflocken und Paprikapulver bestreuen und den Rosmarin darauf verteilen. Im vorgeheizten Ofen 25 Minuten backen.

4. Dann den Grill dazuschalten und weitere 10 Minuten backen, bis der Polenta-Bake leicht knusprig ist.

5. Inzwischen für den Salat den Fenchel mit einer Prise Salz gut durchkneten und 10 Minuten ziehen lassen. Dann die restlichen Zutaten hinzufügen, locker mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

6. Den Polenta-Bake aus dem Ofen nehmen und 5-10 Minuten ruhen lassen. In vier Stücke schneiden, vorsichtig auf zwei Teller heben, den Fenchel-Apfel-Salat daneben anrichten und genießen.

Süße Polentaschnitten mit Aprikosen von Christian Rach

Zutaten für 4 Personen:

1 Vanilleschote, 500 ml Milch, 30 g Zucker, 160 g Polenta (Maisgrieß), 2 Bio-Eier (Klasse M), 4 Aprikosen, 1 TL Butter, 1 EL Honig, 80 g Haselnusskerne, 200 g Aprikosenkonfitüre, 400 ml Vanillesauce (Fertigprodukt)

Polenta wird wunderbar cremig in Süßspeisen: Hier als süße Schnitten mit Aprikosen. Foto: Wolfgang Schardt/Gräfe und Unzer/dpa-tmn

Zubereitung:

1. Für die Polentaschnitten ein Blech mit Backpapier auslegen. Die Vanilleschote längs aufschneiden, das Mark herauskratzen. Die Vanilleschote und das Mark mit der Milch in einen Topf geben. Die Milch aufkochen. Dann die Schote aus dem Topf nehmen und den Zucker in die Milch einrühren.

2. Dann die Polenta unter ständigem Rühren mit einem Schneebesen langsam in die kochende Milch einrieseln und aufkochen lassen. Die Temperatur verringern und den Polentabrei bei kleinster Hitze zugedeckt ca. 20 Min. quellen lassen, dabei gelegentlich umrühren.

3. Topf vom Herd ziehen und die Eier unterziehen. Die Polentamasse auf das Blech streichen und in ca. 1 Stunde vollständig abkühlen lassen.

4. Anschließend die Aprikosen waschen, vierteln und die Kerne entfernen. Butter und Honig in einer Pfanne erhitzen, die Aprikosen hinzufügen und bei mittlerer Hitze ca. 4 Min. dünsten, bis sie gar und weich sind, dabei die Viertel mehrmals wenden und bei Bedarf etwas Wasser angießen.

5. Die Haselnüsse in einer Pfanne ohne Fett bei kleiner Hitze unter häufigem Wenden goldbraun rösten, dann grob hacken.

6. Die abgekühlte Polenta auf dem Blech mit Aprikosenkonfitüre bestreichen, mit Haselnüssen bestreuen und in Rauten schneiden.

7. Zum Servieren die Polentaschnitten in tiefe Teller verteilen, Vanillesauce angießen und die Aprikosen daneben verteilen. (dpa)

 

 

 

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