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Radermacher und Darcis entwickeln neuen Schokoladenlikör

Die Produktpalette der Distillerie Radermacher wurde um eine weitere Bio-Kreation ergänzt. Gemeinsam mit dem Vervierser Chocolatier Jean-Philippe Darcis hat die Raerener Brennerei einen neuen Schokoladenlikör entwickelt. Dieser trägt den Namen „Macaya“ – in Anlehnung an den gleichnamigen haitianischen Nationalpark, aus dessen Nachbarschaft die ausgewählten Bio-Bohnen stammen.

Auf der Horecatel, einer Messe für Fachpublikum in Marche-en-Famenne, wurde das neue Produkt in den vergangenen Tagen der Öffentlichkeit vorgestellt. „Und die Akzeptanz war sehr gut“, sagt Yves Emonts-Gast, der gemeinsam mit Bernard Zacharias die Geschäfte des ostbelgischen Traditionsunternehmens führt, nach der Präsentation auf dem Branchentreff.

Schon bislang führte das Haus Radermacher einen Schokoladenlikör in seinem Portfolio. Die Produktlinie „After“ lief aber nun mit der Einführung von „Macaya“ aus. „Effektiv war es das Ziel, die bestehende Creme durch eine Bio-Creme zu ersetzen. Unsere Bio-Produkte erfreuen sich nämlich u. a. im Ausland großer Beliebtheit“, präzisiert Emonts-Gast im Gespräch mit dieser Zeitung.

Die Basis ist die Trinitario-Kakaobohne. Sie hat einen kräftigen Kakaogeschmack und kann ausdrucksstarke Aromen hervorbringen. Die Brennerei Radermacher war es, die die Initiative ergriff, um gemeinsame Sache zu machen: „Ich wollte einen Schokoladenlikör kreieren, und ich wollte, dass er das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit einem ‚echten‘ Schokoladenhersteller ist. Ich wollte keinen künstlichen Geschmack, sondern den Geschmack belgischer Schokolade. Also habe ich Jean-Philippe kontaktiert und gemeinsam haben wir uns auf dieses neue Abenteuer begeben“, sagt Bernard Zacharias.

er + Darcis = Schokoladenlikör
Der Chocolatier Jean-Philippe Darcis (links) und der Destillateur Bernard Zacharias haben ihr Know-how zusammengeführt und zwei neue Produkte entwickelt. Fotos: Christian Delvaux

Der „Macaja“ ist inzwischen das neunte Bio-Angebot des „Made in Ostbelgien“-Erzeugers, der seit 1836 in Raeren produziert. In den vergangenen fünf Jahren sind drei verschiedene Gins, ein Rum, ein Wodka, zwei Wermuts und ein Limoncello entwickelt worden.

Das bekannteste und von den Volumen her bedeutendste Erzeugnis der Traditionsmarke Radermacher ist aber der Woodberries, der vor allem an den Karnevalstagen wieder in aller Munde war. „Das ist schon eine Periode, in der die Verkaufszahlen spürbar ansteigen. Und eine lange Session kommt uns da entgegen“, räumt Yves Emonts-Gast ein.

Die Entwicklung von „Macaja“ hat eine gewisse Zeit in Anspruch genommen, da beide Partner hierfür das Know-how bündeln mussten. Die von einer Bio-Plantage in Haiti kommenden Bohnen erreichen im Rohzustand Verviers und werden dann bei Darcis an der Esplanade de la grâce geröstet und gemahlen. Das Ganze wird dann nach Raeren transportiert, wo nun die Fertigkeiten der Distillerie Radermacher ins Spiel kommen.

„Da geht es dann um einige Finessen im Bereich des Alkohols und des Alkoholgrades. Eine Herausforderung war, beim Einlaufen der Creme die richtige Konsistenz zu erhalten. Bei dieser Infusion haben wir schon ein wenig experimentieren müssen“, räumt Emonts-Gast ein. Herausgekommen ist nun eine recht hellbraune Creme, die sich als Solist nach einem Essen – beispielsweise auf Eis, aber auch heiß – pur trinken lässt. So mancher Barmixer wird die neue Schöpfung sicherlich auch in den einen oder anderen Cocktail einfließen lassen. Natürlich kann die Creme auch im Dessertbereich eingesetzt werden. „Wir sind sehr zufrieden, dass sich unsere zwei regionalen Betriebe, die beide eine nationale Ausstrahlung haben, hier für diese Sache zusammengefunden haben“, freut er sich über die Kooperation. Parallel hierzu hat Darcis einen Schokoladenriegel mit 79-prozentigem Kakaoanteil auf Basis dieser Bohne hergestellt, die unter dem Label „Macaya“ vertrieben wird. Diese wird aus Kakaobohnen und Bio-Rohrzucker hergestellt und bietet Aromen von Vanille und trockenen Gewürzen, süßen Melassen und Kirschen. „Ich gehe gerne auf die Suche nach den authentischsten Aromen. Ich gehe zu den Produzenten, um die Kakaobohnen zu finden, die jeder Kreation eine besondere Note verleihen. Es ist mir wichtig, mit kleinen, gleichberechtigten Plantagen auf der ganzen Welt zu arbeiten und zur wirtschaftlichen Entwicklung bestimmter Regionen beizutragen“, betont Jean-Philippe Darcis. Um den Haitianern beim Wiederaufbau der durch den Hurrikan Matthew im Oktober 2016 zerstörten Kakaoparzellen zu helfen, wird ein Teil des Erlöses gespendet.

Erhältlich sind die beiden Produkte bislang in den neun Darcis-Shops und über das Netzwerk der Brennerei Radermach, doch soll sich das mittelfristig ändern. „Die belgische Schokolade ist nach wie vor ein Exportschlager“, ist Emonts-Gast überzeugt, der den Verkauf an der Raerener Spitalstraße verantwortet. Die unverbindliche Verkaufsempfehlung für die 50 Centiliter Flasche liegt bei 19,85 Euro. (hegen)

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