Gastro-News Gourmet

Foodtruck Festival 2019: Kulinarische Weltreise in drei Akten

Am Freitagabend sowie am Samstag und Sonntag werden die Besucher die Qual der Wahl auf dem Scheiblerplatz haben. Für eine nicht unbedingt alltägliche Genusswelt werden 15 Foodartisten aus dem In- und Ausland sorgen. Einige von ihnen tischten bereits bei der Premiere im vergangenen Jahr auf, andere stellen sich und ihre Zubereitungen erstmals in Eupen vor.

Seit 2011 konzentriert sich Guy Christmann auf seine Cateringaktivitäten. Zuvor hatte der gebürtige Eupener nach seinen Lehr- und Wanderjahren lange Zeit als Alleinkoch gearbeitet und verschiedene Geschäfte in Raeren, Eupen und Eynatten zusammen mit seiner Frau Tina betrieben. Die Familie ist in der Gastronomie zu Hause. Schon sein Vater hatte eine Fritüre in der Eupener Neustraße, seine Frau kommt aus der Branche und auch der älteste Sohn machte eine Kochlehre, ist aber inzwischen ausgestiegen.

Seit 2014 unter dem Label „Leckopfanni“ unterwegs

Mit einer rollenden Frittenbude legte er los. „Zu dieser Zeit hatten wir kein Chichi und verfolgten keinen großen kulinarischen Anspruch. Damals ging es mir einzig und allein darum, grundsolide und ehrliche Arbeit abzuliefern. Auch heute gilt noch: Ich will das Essen nur so rausgeben, wie ich es selbst gerne in Empfang nehmen würde“, betont Christmann.

Der 55-Jährige verfolgte mit seiner Frau die herüberschwappende Streetfoodszene und wandte sich ihr zu. Heute ist er mit drei Trucks unterwegs, von denen einer einen festen Platz an der Herbesthaler Straße hat, wo wochentags auch Hausmannskost angeboten wird. Diese Aktivitäten führt er seit 2014 unter dem Namen „Leckopfanni“.

Mit einem Truck ist er praktisch an jedem Wochenende unterwegs. „Wir haben viele Aufträge im Kölner Raum und selbst in Hannover waren wir schon, aber auch in der Eifel oder im Inland“, berichtet der Wahl-Baelener, der verschiedene Produktkonzepte im Angebot hat und dank professionell eingerichteter Küchen vor Ort flexibel ist.

Für das bevorstehende Festival in Eupen setzt er auf seine frisch zubereiteten Burger, die im Vorjahr bestens angenommen wurden. Über 1.000 Portionen machte er vor Ort und war an allen drei Tagen ausverkauft.

Guy Christmann ist Überzeugungstäter aus Leidenschaft. Ihm gehen Frische, Produktqualität und Hygiene über alles. Daher wird er vor Ort mit einem Kühlwagen anreisen, um seinen Kunden – vom ersten bis zum letzten – eine gleichbleibende Qualität bieten zu können. Um für den Ansturm gewappnet zu sein, wird er diesmal in einem Zelt servieren. Mit der Bäckerei Kelleter hat er an einem perfekten Brötchen getüftelt und die verschiedenen Hamburger macht er ohnehin selbst. Dazu reicht er Süßkartoffelfritten und Sauerrahm. Einer davon ist auch für Vegetarier geeignet. „Es werden schon spezielle Burger sein. Wichtig ist mir aber, dass jeder zu einem vernünftigen Preis satt wird und dass das Ganze nichts mit einer gewöhnlichen Imbissbude zu tun hat.“ Der Preis beträgt acht Euro. Seine 150 Gramm schweren Burger sollen auf den Punkt genau gegart sein, damit sie nicht ausgetrocknet sind und noch den entsprechenden Eigengeschmack haben. „Da geht es häufig um Sekunden“, spricht der Hamburger-Experte aus Erfahrung. Neben Burger hat er sich auch auf „American Barbecue“ und Veranstaltungen bis 3.000 Personen spezialisiert.

Eintönigkeit wird in der Szene von der Kundschaft rigoros abgestraft. Darum sind die Foodartisten regelmäßig auf der Suche nach Neuerungen, da ihre Gäste immer wieder neue Sachen probieren möchten. „Ein wenig rückläufig ist die gesamte Branche schon. Der Zenit ist in meinen Augen überschritten. Vielleicht war es ein wenig überzogen“, stellt der Eupener fest.

Daher heißt es am Ball zu bleiben, sich weiterzuentwickeln und sich den Wünschen der Kundschaft anzupassen. Praktisch jede Woche ist Christmann auf Reisen, um Gruppen von bis zu 250 Personen zu beköstigen. Dann heißt das Ganze auch mal „Flying-Dinner“, um eine Hochzeit oder eine andere große Privatfeier kulinarisch zu bereichern.

Für kleinere Runden gibt es Tapas, Crepes oder andere Texturen, die der Kunde wünscht. Ein neuer Trend seien Nahrungs- und Genussmittelmärkte, wo neben den fahrenden Küchen auch verschiedene Erzeuger ihre meist regionalen Produkte zum Kauf anbieten. Da Guy Christmann in Sachen technischer Ausrüstung ein Perfektionist ist, ist er für alle Fälle gerüstet. Sein jüngster Einkauf war ein Lavasteingrill, für dessen Preis er auch einen Kleinwagen hätte bestellen können. Auch lege er Wert darauf, nachhaltig zu arbeiten. So verwende er schon seit Jahren Bio-Geschirr, obwohl es wesentlich teurer wie das klassische Wegwerfgeschirr ist.

„Der Scheiblerplatz bietet eine beeindruckende Kulisse.“

Und was war das schönste Festival, an dem er bislang beteiligt war? „Ganz ehrlich: Das war Eupen. Ich finde, dass der Scheiblerplatz eine beeindruckenden Kulisse bietet und alles auf Anhieb perfekt organisiert war“, so Christmann mit Blick auf 2018.

Für ihn ist bei diesen Events die Organisation das A und O. „Damit steht und fällt alles. Am Ende ist das Lob des Kunden das Wichtigste“, merkt der Koch an.

Dennoch bedeute jedes Festival für ihn Stress pur. Mit drei Leuten wird er am Zusammenfluss von Hill und Weser hinter der Theke stehen, um eine zeitnahe Bewirtung sicherzustellen.

Und was macht die Szene im Winter? „Auch dann sind wir gut gebucht mit unseren Flying-Buffets“, sagte er: „Wir haben keine Angst, draußen zu arbeiten. Selbst bei zehn Grad unter Null ist für uns alles möglich.“ (hegen/Foto: Helmut Thönnissen)

Das könnte Sie auch interessieren