Mahlzeit

Mahlzeit (15/Sel et Poivre): Schlemmen im ehemaligen Bauernhof

Ein Michelin-Stern ist für ambitionierte Küche in der Spitzengastronomie das Größte. Ausgesprochen begehrt bei den Gastronomen ist auch die Auszeichnung „Bib Gourmand“, mit denen die Inspektoren des roten Führers Restaurants würdigen, die durch ein ausgesprochen gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf sich aufmerksam machen. 2015 wurde das Restaurant „Sel et Poivre“ in den Kreis der Häuser aufgenommen, die sich mit einem „Bib Gourmand“ schmücken dürfen, und das sind in unserer Region nicht viele.

Bei Angela und Frédéric Noël fiel die Auszeichnung nicht aus heiterem Himmel, da beide in der Gastronomie groß geworden sind und zum Zeitpunkt der Verleihung schon lange auf eigenen Füßen standen. Nach umfangreichen Umbauarbeiten bezogen sie vor sieben Jahren den 200 Jahre alten, ehemaligen Bauernhof an der Aachener Straße in Eynatten unweit der Autobahnauffahrt, nachdem sie zuvor einige Jahre im Erdgeschoss des DG-Ministeriums in Eupen ihre Kunden empfangen hatten. Ihre Eltern führten einst das „Comme chez toi“ in Eynatten, seine den „Ratskeller“ in Eupen. Beide sind also Gastronomen durch und durch und das mit großer Leidenschaft.

Die Küche hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Das Filet americain, der Kalbskopf oder die Kalbsnierchen sind noch die Überbleibsel vergangener rustikalerer Küchentage, aber aufgrund ihrer hervorragenden Machart bei der Kundschaft weiter ausgesprochen beliebt. Heute ist Frédéric Noël, der an der Hotelfachschule in Spa seine Ausbildung genoss, in der Küche darum bemüht, die traditionelle belgische Küche mit feineren, französischen Akzenten zu verknüpfen. Die Speisekarte wechselt monatlich, da die Ansprüche in Sachen Qualität und Produktfrische hoch sind.

"Kalbsfilet - Spargel - Mousseline" lautet dieser Gang, der gegen einen Aufpreis von sechs Euro auch im aktuellen Menü zu finden ist. Foto: Heinz Gensterblum

„Kalbsfilet – Spargel – Mousseline“ lautet dieser Gang, der gegen einen Aufpreis von sechs Euro auch im aktuellen Menü zu finden ist. Fotos: Heinz Gensterblum

Im Mittelpunkt steht das Bib-Gourmand-Menü für 37 Euro. Dieses umfasst drei Gänge und bietet in jedem Gang drei Wahlmöglichkeiten. Bei unserem Aufenthalt wurde als Amuse Gueule (neben verschiedenen Broten und Aufstrichen) marinierter Spargel mit Tataki vom Lachs gereicht. Anschließend entschieden wir uns für eine Mousse von Geflügelleber auf Lebkuchen und Kalbsfilet mit Spargel, bevor wir zum Abschluss statt eines Desserts für einen Käseteller optierten. Handwerklich ist das mehr als solide, was der Endvierziger mit großer Beständigkeit auf die Teller bringt, die der gut geschulte Service im angenehmen Ambiente freundlich präsentiert. Mittags gibt es auch einen Lunch für 27 Euro, und wer viel Zeit und Hunger mitbringt und sich einen detaillierten Überblick über die Küchenleistung verschaffen möchte, der kann dies mit einem siebengängigen Menü (70 Euro) tun. Die Vorspeisen auf der Karte liegen zwischen 13 und 19,50 Euro, die Hauptgänge zwischen 19 und 30 Euro.

Die Weinkarte ist hervorragend bestückt, was nicht anders zu erwarten ist, da Frédéric Noël seit Jahren auch als Weinhändler (www.vinoel.com) arbeitet und daher für jeden Gusto und jeden Geldbeutel das Passende im Angebot hat. Die Weine und diverse Spezialitäten kann man auch im angrenzenden Shop erwerben. Dabei gilt dem Burgund und dem Süden Frankreichs die besondere Aufmerksamkeit.  Schon unmittelbar nach dem Eintritt vom Parkplatz aus, wenn man im Eingangsbereich den Aperitif einnimmt, kann man einen Blick auf die Vielfalt des Weinangebots werfen und in der Karte nach dem gewünschten Tropfen stöbern. Wer sich von den über 200 Positionen erschlagen fühlt, dem steht das Personal behilflich zur Seite.

Ein Tipp ist auf alle Fälle die Terrasse, die sicherlich zu den schönsten in der Region zählt, teilweise überdacht ist und den Besucher bei Sonnenschein in der Provence wähnen lässt. Belgische und deutsche Kundschaft halten sich seit jeher in diesem Lokal in der Grenzortschaft die Waage, wobei der „Bib Gourmand“ dazu geführt hat, dass zusehends mehr Feinschmecker aus dem Landesinneren anreisen.

Fazit: Das „Sel et Poivre“ ist eine feste Größe und besticht seit jeher durch konstante Küchenleistungen auf ansprechendem Niveau. Die Weinauswahl ist überdurschnittlich gut, der Service professionell und die Terrasse bei entsprechendem Wetter schon alleine eine Anfahrt wert. (hegen)

Sel et Poivre Aachener Straße 140 – 4731 Eynatten – Tel: 087 55 33 08

Ruhetage: Mittwoch und Donnerstag

http://www.seletpoivre-eynatten.be/info@seletpoivre-eynatten.be

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